Geplanter Ryanair-Einstieg Lufthansa kündigt Laudamotion

Neun Flugzeuge hat die Lufthansa an Laudamotion vermietet. Nun will die deutsche Airline den Vertrag aber kündigen - kurz vor der Übernahme von Niki Laudas neuer Airline durch Ryanair.
Niki Lauda und Ryanair-Chef Michael O'Leary

Niki Lauda und Ryanair-Chef Michael O'Leary

Foto: HERBERT NEUBAUER/ AFP

Die Lufthansa setzt Laudamotion unter Druck: Die deutsche Fluggesellschaft hat die Verträge für neun Flugzeuge gekündigt, die sie derzeit an die Österreicher vermietet. Das entspricht fast der Hälfte der Flotte des Unternehmens von Niki Lauda, das im Frühjahr die Nachfolge der früheren Air-Berlin-Tochter Niki angetreten hatte. Laudamotion sei seinen Zahlungsverpflichtungen "zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen", teilte die Lufthansa mit.

Die Maßnahme erfolgt nur einen Tag nachdem die EU-Kommission zustimmte, dass Europas größter Billigflieger Ryanair drei Viertel der Anteile an Laudamotion übernehmen darf.

Gerichtstermin soll Leasing kippen

Der österreichische Ex-Rennfahrer und Luftfahrtunternehmer Niki Lauda hatte nach den Pleiten von Air Berlin und Niki die einst von ihm gegründete Niki übernommen und unter dem Namen Laudamotion im März neu an den Start gebracht. Wenig später holte er Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot. Daraufhin brach Lufthansa-Tochter Eurowings eine Kooperation mit Laudamotion ab.

Lufthansa kann die Maschinen nach eigenen Angaben bei seiner Billigmarke Eurowings gebrauchen. Allerdings hat die Kündigung der Verträge mit Laudamotion noch nicht gegriffen. Dazu stehe bereits ein Gerichtstermin an, sagte ein Sprecher.

Laudamotion weist Vorwürfe zurück

Laudamotion ließ die Vorwürfe indes nicht auf sich sitzen. Seitens seines Unternehmens wurden alle Rechnungen in Verbindung mit den Leases beglichen, sagte Laudamotion-Chef Andreas Gruber, und die Leasingraten für den vollen Monat Juli bereits Ende Juni bezahlt.

Lufthansa wirft er vor, zu versuchen, einen unliebsamen Wettbewerber zu zerstören und die Kapazitäten für sich selber einsetzen zu wollen. "Das hat natürlich Auswirkungen auf die Passagiere". Gruber macht geltend, dass Laudamotion seit der Gründung binnen kürzester Zeit mehr als 2 Millionen Tickets verkauft habe.

Laudamotion-Partner Ryanair hatte der Lufthansa am Donnerstag vorgeworfen, fällige Zahlungen von 1,5 Millionen Euro an Laudamotion verzögert zu haben. Die Kündigung der Mietverträge für neun Flugzeuge nannte das irische Flugunternehmen einen weiteren Versuch der Lufthansa, Laudamotion "zu destabilisieren und zu schädigen". So hätten die Deutschen auch nicht alle zugesagten Flugzeuge zu Verfügung gestellt. Die Lufthansa wies die Vorwürfe zurück. Die Behauptungen entbehrten jeder Grundlage, erklärte die Fluggesellschaft.

Die Lufthansa hatte nach der Air-Berlin-Pleite zunächst auch Niki übernehmen wollen. Da die Flugzeuge der Österreicher geleast waren, kaufte die Lufthansa die Maschinen und vermietete sie selbst an Niki.

Die Übernahme der Gesellschaft scheiterte aber an den Wettbewerbshütern der EU, und die Lufthansa musste die bereits gekauften Maschinen dem Niki-Käufer Laudamotion überlassen. Sie habe Laudamotion dabei alle betroffenen Maschinen zum Kauf angeboten, schreibt die Lufthansa. Laudamotion habe aber ein Leasing vorgezogen.

ans/dpa
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