Unter Spardruck Lufthansa-Mitarbeiter geben Chefs schlechte Noten

Lufthansa-Mitarbeiter in Hamburg: 1,5 Milliarden müssen eingespart werden
Foto: dapdFrankfurt - Es sind schwierige Zeiten für die Lufthansa. Der Konzern wird sowohl von Billigfliegern als auch wachsender Konkurrenz aus den Golfstaaten angegriffen. Als Reaktion streicht Lufthansa Strecken und Stellen, verlagert Flüge auf seine Billigtochter Germanwings und will mit dem Sparprogramm "Score" das jährliche Ergebnis um 1,5 Milliarden Euro verbessern.
Wie sehr die Einschnitte aufs Betriebsklima schlagen, zeigt jetzt eine anonyme Mitarbeiterbefragung. Dabei erhielt das Management um den zu Jahresbeginn 2011 eingesetzten Vorstandsvorsitzenden Christoph Franz nur eine Schulnote von 3,63 (ausreichend) auf einer Skala von eins bis fünf, wie die Mitarbeiterzeitschrift "Lufthanseat" am Montag berichtete. Der Wert hat sich im Vergleich zur vorhergehenden Umfrage im Vorjahr um eine glatte Note verschlechtert.
Lufthansa führt die schlechten Umfragewerte auf die Auseinandersetzungen um "Score" zurück. Franz hatte das Programm vor einem Jahr ebenfalls zu Weihnachten angekündigt und seitdem zahlreiche Einzelschritte in Gang gesetzt.
Das Vertrauen in die strategischen Entscheidungen der Lufthansa-Führung, zu denen auch eine engere Kooperation mit Turkish Airlines gehören könnte, ist ebenfalls stark geschwunden (Note: 3,31). Leicht verbessert haben sich hingegen die Zufriedenheitswerte für die Arbeitszeitregelung und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Das Lufthansa-Management hat mit einem internen Dialog auf die schlechte Stimmung reagiert, hält aber grundsätzlich am Sparprogramm fest. In der Weihnachtsbotschaft an die Mitarbeiter heißt es: "Wir wollen und können Ihnen nicht versprechen, dass die bereits initiierten oder umgesetzten Maßnahmen ausreichend sind." Dafür setze man auf die Unterstützung der "besten Mitarbeiter der Branche".