Lufthansa-Zwischenbilanz Verluste auch in den Sommermonaten

Lufthansa-Maschinen parken auf dem Gelände des BER, der demnächst eröffnet
Foto: ANNEGRET HILSE / REUTERSDie Lufthansa hat in der sonst so lukrativen Sommersaison einen weiteren Milliardenverlust eingeflogen. Wegen der Corona-Pandemie fielen weiterhin zahlreiche Flüge aus, während das Unternehmen zudem zwei Milliarden Euro für zuvor stornierte Reisen an die Kunden erstatten musste. Die Liquidität sei aber weiterhin gesichert, versicherte der vom Staat gestützte Konzern in einer Pflichtmitteilung an die Börse.
Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern belief sich im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen auf 1,26 Milliarden Euro - nach 1,7 Milliarden Euro im Frühjahresquartal. Im Gesamtjahr sind damit bereits knapp 4,2 Milliarden Euro operativer Verlust aufgelaufen.
Im Vorjahr hatte Lufthansa zu diesem Zeitpunkt Ende September einen Rohgewinn von 1,72 Milliarden Euro verzeichnet - das war vor Corona. Die Nettokreditverschuldung ist binnen Jahresfrist um mehr als 2,2 Milliarden Euro auf 8,93 Milliarden Euro angewachsen. Die Börse reagierte zunächst mit steigenden Kursen auf die Geschäftszahlen.
Verschobene Steuerzahlungen
Positiv wirkten sich im dritten Quartal die Einnahmen aus dem stärkeren Flugverkehr im Juli und August sowie die Verschiebung von Steuerzahlungen aus. Für die verbleibenden Monate sei wegen der anhaltenden Corona-Reisebeschränkungen allerdings nicht mehr mit einer höheren Nachfrage zu rechnen, warnte das Unternehmen in der Mitteilung. Die aktuelle Planung sehe im laufenden Quartal nur noch ein Viertel der Flüge aus dem Vorjahreszeitraum vor. Insbesondere interkontinentale Flüge finden derzeit kaum statt.
Das Management zeigte sich zuversichtlich, dass der Lufthansa-Konzern auch weiteren Belastungen durch die Corona-Pandemie standhalten könne. Ende September verfügte der MDax-Konzern den Angaben zufolge über flüssige Mittel von 10,1 Milliarden Euro. Darin seien auch 6,3 Milliarden Euro aus den Hilfen enthalten, die einzelne Lufthansa-Gesellschaften von den Heimatstaaten Deutschland, Österreich, Schweiz und Belgien erhalten haben. Einschließlich Eigenkapitalmaßnahmen waren 9 Milliarden Euro bereitgestellt worden.
Mit einer positiven Entwicklung des Geldflusses rechnet Lufthansa erst gegen Ende des kommenden Jahres. Angekündigt sind eine deutliche Reduzierung der Flotte sowie der Belegschaft. Zuletzt sollten rund 27.000 der weltweit noch 128.000 Stellen wegfallen. Dazu gibt es aber insbesondere am Heimatstandort Deutschland bislang nur fragmentarische Übereinkünfte mit den Gewerkschaften, es droht weiterer Ärger.