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Zehn Milliarden Euro Staatshilfe Der Insolvenz-Bluff der Lufthansa

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat die Politik jahrelang umgarnt, mit Erfolg. Im Poker um eine Teilverstaatlichung könnte er nun alles verspielen.
aus DER SPIEGEL 19/2020
Lufthansa-Vorstandsvorschef Carsten Spohr: Verspielt er sein gutes Standing in der Politik?

Lufthansa-Vorstandsvorschef Carsten Spohr: Verspielt er sein gutes Standing in der Politik?

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MALTE OSSOWSKI / SVEN SIMON

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Bei der Rettung der Lufthansa durch den deutschen Staat soll es um Hilfen in Höhe von rund zehn Milliarden Euro gehen. Wie der SPIEGEL aus Verhandlungskreisen erfuhr, sollen fünfeinhalb Milliarden Euro davon in Form einer stillen Beteiligung fließen, für die der Bund eine Garantiedividende von neun Prozent verlangt. Außerdem will er mit 25,1 Prozent direkt bei der Lufthansa einsteigen, was knapp eine Milliarde kosten dürfte. Weitere 3,5 Milliarden soll die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau beisteuern, sie sollen von der Regierung verbürgt werden.

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Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Aschewolke? Es ist fast auf den Tag genau zehn Jahre her, als ein isländischer Vulkan mit dem Namen Eyjafjallajökull für ähnliche Bilder sorgte wie heute das Coronavirus: Tausende Jets blieben am Boden, weil die Bundesregierung ein Flugverbot verhängt hatte. Die Lufthansa hielt die Maßnahme für maßlos überzogen und stritt in aller Öffentlichkeit mit dem damals zuständigen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), vergebens. Anschließend war das Verhältnis zwischen Regierung und Management zerrüttet.

DER SPIEGEL 19/2020
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Das änderte sich erst, als Carsten Spohr 2014 an die Konzernspitze rückte. Der gelernte Pilot schaffte es, die Politiker zu umgarnen und Gehör für die Belange seiner Firma zu finden. Zuweilen wirkte es gar, als sei Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ein verlängerter Arm der Lufthansa, so gut verstand man sich. Im Gegenzug hielt Spohr sich mit Kritik zurück.

Aus und vorbei. Pünktlich zum zehnten Jahrestag des Vulkanausbruchs geht Spohr auf Konfrontationskurs und riskiert, sein gutes Standing zu verspielen. Die Airline braucht Geld, viel Geld, um zu überleben, auch vom Staat. Rund zehn Milliarden Euro sollen fließen, fünfeinhalb davon in Form einer stillen Beteiligung, für die der Bund eine Garantiedividende von neun Prozent verlangt. Außerdem will er mit 25,1 Prozent direkt bei der Lufthansa einsteigen, was knapp eine Milliarde kosten dürfte. Weitere 3,5 Milliarden soll die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau beisteuern, sie sollen von der Regierung verbürgt werden. Für den Fall, dass Österreich, Belgien und die Schweiz die Lufthansa-Töchter Austrian Airlines, Brussels und Swiss unterstützen, wird das angerechnet. Als Gegenleistung fordern die Länder allerdings Mitsprache- und Vetorechte. Und das gefällt Spohr überhaupt nicht. Eine Fluglinie, sagt er, sei so nur schwer zu steuern. Da beantrage er lieber wie die Condor ein Schutzschirmverfahren. Die Lightversion einer Insolvenz würde es ihm erlauben, die Gläubiger auf Distanz zu halten und gemeinsam mit einem gerichtlich bestellten Sachwalter die Kontrolle zu behalten.

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