Streiks ausgeschlossen
Lufthansa und UFO einigen sich auf Schlichtung
Die Lufthansa und die Kabinengewerkschaft Ufo wollen ihren Tarifstreit jetzt in einem Schlichtungsverfahren beilegen. Damit sind Streiks erst einmal ausgeschlossen.
Lufthansa-Airbus: Hoffnung nach monatelangen Verhandlungen
Foto: Jan Huebner/ Bongarts/Getty Images
Passagiere der Lufthansa können aufatmen: Bei der Fluggesellschaft sind weitere Streiks des Kabinenpersonals vorerst nicht zu befürchten. Das Unternehmen hat mit der Kabinen-Gewerkschaft Ufo ein umfassendes Schlichtungsabkommen vereinbart samt einer Friedenspflicht bis zum Ende des Verfahrens, wie beide Seiten am Freitag gemeinsam mitteilten. Begleitend wurden eine Mediation und ein außergerichtliches Güteverfahren vereinbart, um auch außertarifliche Streitigkeiten beilegen zu können.
Der Vereinbarung waren drei Streikwellen und monatelange Verhandlungen zwischen den tief zerstrittenen Tarifparteien vorausgegangen. Erst der neue Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann hatte Bewegung in die Verhandlungen bringen können.
Die Schlichtung soll von den designierten Schlichtern Matthias Platzeck und Frank-Jürgen Weise geführt werden, die bereits an der langwierigen Anbahnung beteiligt waren. Für die begleitenden Verfahren wurden weitere Experten berufen.
Tiefe Gräben
Mit dem Einstieg in die Schlichtung sind für die rund 22.000 Lufthansa-Flugbegleiter sofortige Verbesserungen verbunden. So werden die Stop-over-Aufenthalte in Japan und Südkorea wieder verlängert und die Beschäftigten erhalten eine Sonderzahlung von je 1500 Euro.
Neben Tarifthemen wie Arbeitsbedingungen, Renten und Entgelten haben die langen Auseinandersetzungen zwischen den streitenden Parteien einige tiefe Gräben hinterlassen. Es geht unter anderem um persönliche Klagen der Lufthansa und damit verbundene Haftungsfragen gegen frühere und aktuelle Vorstände der Gewerkschaft. Auch war der frühere Ufo-Chef Nicoley Baublies aus Lufthansa-Diensten entlassen worden.
Die Ufo schließt seit 2002 Tarifverträge mit der Lufthansa ab. In einer schweren Führungskrise der Gewerkschaft hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr aber deren Tariffähigkeit bezweifelt und Beschlüsse des Ufo-Vorstands, etwa zur Kündigung von Tarifverträgen, nicht anerkannt. Eine Klage zur Aberkennung des Gewerkschaftsstatus wurde in der Zwischenzeit aber zurückgenommen.