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Lufthansa zeigt Interesse an Air-Berlin-Übernahme
Kauft Lufthansa die kriselnde Fluglinie Air Berlin? Lufthansa-Chef Spohr zeigt sich nun öffentlich an einer Komplettübernahme interessiert - allerdings müsste Air-Berlin-Großaktionär Etihad für alle Schulden aufkommen.
Flugzeuge von Lufthansa und Air Berlin (in Düsseldorf)
Foto: Federico Gambarini/ dpa
Die Lufthansa zeigt immer stärkeres Interesse, ihren Konkurrenten Air Berlin komplett zu übernehmen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sieht allerdings den Air-Berlin-Großaktionär Etihad in der Pflicht, Air Berlin zuvor zu entschulden. "Die Schuldenfrage kann nur Abu Dhabi lösen", sagte Spohr am Rande der Hauptversammlung in Hamburg. Das sei auch den dortigen Verantwortlichen klar. Spohr hatte am vergangenen Montag im Gefolge von Kanzlerin Angela Merkel Gespräche in dem Emirat geführt.
Die kartellrechtlichen Probleme bei einer Übernahme von Air Berlin bezeichnete Spohr als lösbar. Schließlich hätten in der Vergangenheit auch British Airways und Air France kleinere nationale Konkurrenten übernehmen dürfen.
Die kriselnde Air Berlin hat Schulden von rund 1,2 Milliarden Euro angehäuft und in diesem Jahr weitere hohe Millionenzuschüsse und Kredite von Etihad erhalten. (Lesen Sie hier eine ausführliche Analyse über die Lage von Air Berlin: "Die Geldverbrennungsmaschine") Spohr zeigte sich zufrieden, dass die Berliner mit der Air Berlin Aeronautics GmbH eine zweite Fluggesellschaft gründen, in welche die 38 bereits an die Lufthansa vermieteten Jets verlagert werden könnten. Diese Konstruktion sei aber erst im Herbst funktionsfähig, sagte Spohr.
Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann habe bereits die richtigen Stellschrauben zur Kostenreduzierung genannt, meinte Spohr. Dazu gehörten bessere Leasingverträge für die Jets und Einsparungen bei den hohen Gebühren, die bei Ticketverkäufen über die globalen Buchungssysteme anfallen.
Die verbliebene Air Berlin mit noch 75 Jets könnte nach den Plänen in die Lufthansa -Billigtochter Eurowings integriert werden. Sie sei schon jetzt der Wachstumstreiber im Konzern und werde bis zum Jahresende 160 Flugzeuge umfassen, kündigte Spohr an. 2018 soll die bislang noch defizitäre Airline dann in die Gewinnzone fliegen.