Machtkampf bei Media-Saturn Gründer drohen Metro-Chef mit Klage-Marathon

Metro-Chef Cordes: "Er hat uns dann einfach ein Gutachten auf den Tisch geknallt"
Foto: REUTERSHamburg - Sie sind zwar Geschäftspartner, doch sie kommunizieren nur noch über Anwälte. Die beiden Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals und Leopold Stiefel liefern sich einen erbitterten Machtkampf mit ihrem Holding-Partner Metro und dessen Vorstandschef Eckhard Cordes. "Unser Lebenswerk ist bedroht", sagten die beiden dem SPIEGEL in ihrem ersten gemeinsamen Interview.
"Die Metro will durchregieren, ohne uns noch fragen zu müssen", sagte Stiefel. Er hatte 1979 gemeinsam mit Kellerhals den ersten Media Markt eröffnet. Die beiden Gründer besitzen nur noch rund 25 Prozent der Media-Saturn-Holding. Der Rest wird von der Düsseldorfer Metro AG gehalten, die aber bei allen wichtigen Entscheidungen die Zustimmung von Kellerhals und Stiefel brauchte.
"Sie will sich nicht mehr an Inhalt und Geist der alten Verträge halten - und uns rausdrängen", wetterte Kellerhals gegen Metro. Um die beiden Gründer auszubooten, plant Cordes seit geraumer Zeit die Einrichtung eines neuen Beirats. "Wir waren immer gesprächsbereit, aber er hat uns dann einfach ein Gutachten auf den Tisch geknallt und das persönliche Gespräch nicht mehr gesucht. Da stellten sich irgendwann nur noch die Anwälte ihre Schriftsätze zu", sagte Kellerhals über das Verhältnis zu Cordes.
Die beiden Gründer drohen dem Metro-Konzern mit einem harten Machtkampf. Wenn keine Einigung mehr erzielt werde, "müssen eben die Richter entscheiden", sagte Kellerhals. Das könne dauern: "Monate, Jahre. Wir ziehen das jetzt durch", kündigte er an. Auch sein Partner Stiefel gab sich hart: "Wir gehen bis zum Bundesgerichtshof, wenn es sein muss."
Kellerhals warf Cordes bereits einen Putschversuch bei der Dachgesellschaft Media-Saturn-Holding vor und reichte Klage gegen Metro ein.