Versteckte Metallstangen auf Feldern Sabotage von Maishäckslern verursacht Millionenschäden

Maisernte (Archivbild)
Foto: Thomas Warnack/ dpaFür viele Landwirte dürfte die Trockenheit in diesem Jahr das größte Problem sein. Einige Bauern haben bei der Ernte aber noch eine ganz andere Sorge. Denn bundesweit gibt es Anschläge auf Maishäcksler. Die Täter verstecken große Metallteile wie Schrauben oder Stäbe zwischen den Pflanzen, um die Erntemaschinen schwer zu beschädigen.
Doch die Sabotageakte können auch zur Gefahr für die Erntehelfer werden. Die Polizei weist darauf hin, dass nicht nur Maschinen beschädigt werden, sondern auch Menschen in Gefahr geraten können, wenn die Häcksler Metallteile auswerfen.
Zuletzt wurde im bayerischen Nordschwaben eine Anschlagsserie fortgesetzt, die bereits 2016 begonnen hatte. Auch in Mittelfranken registrierte die Polizei acht Fälle, bei denen Maishäcksler durch Metallteile beschädigt wurden. Der Schaden liegt hier bei bislang rund 120.000 Euro.
In Unterfranken meldete die Polizei ebenfalls versteckte Metallgegenstände in Maisfeldern. Sie veröffentlichte ein Foto auf Facebook und bat um Zeugenhinweise.
🔩🔵 Lebensgefahr durch Schrauben in Maisfeldern 🔵🔩 Immer wieder werden zur #Maisernte von unbekannten Tätern...
Posted by Polizei Unterfranken on Thursday, August 16, 2018
Einen weiteren Fall meldete die Polizei am Montag: In Gablingen bei Augsburg entdeckte am Wochenende eine Spaziergängerin eine Tüte mit Metallteilen an einer Pflanze, bevor das Feld abgeerntet wurde und Schaden entstehen konnte.
In Hessen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern beschäftigten ähnliche Taten in den vergangenen Jahren ebenfalls die Ermittler. Der Sachschaden liegt im Millionenbereich, doch Täter und Motive sind unbekannt.
Die Ermittler vermuten, dass Umweltschützer, die generell etwas gegen den umstrittenen Maisanbau hätten, dahinter stecken könnten. Aber auch Anschläge von konkurrierenden Agrarbetrieben werden nicht ausgeschlossen.
Fall in Diepholz stand kurz vor der Aufklärung
Nach achtjährigen Ermittlungen stand die Polizei im niedersächsischen Diepholz fast vor der Aufklärung einer Serie mit mehr als 50 Fällen. Es gab eine große Razzia auf einem Bauernhof und einen Verdächtigen. Doch zu einem Gerichtsprozess wird es trotzdem nicht kommen. Der Beschuldigte lebe nicht mehr, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft das Ende der Untersuchung.
Allein in diesem Fall soll sich der Schaden seit 2010 auf etwa 800.000 Euro belaufen haben. Edelstahlbolzen gerieten in den Arbeitsgang der Maschinen und richteten dabei erhebliche Schäden an. Die nicht magnetischen Bolzen waren auf den Maisfeldern versteckt worden und konnten von den Metalldetektoren der Maschinen nicht erkannt werden.
Denn die Hersteller haben bereits auf die Sabotage reagiert, in neue Erntemaschinen werden Metalldetektoren eingebaut. Dann kann der Häcksler stoppen, bevor eine Schraube in die Technik gerät. Doch nicht alle Fremdkörper würden durch die Detektoren erkannt, sagt Martin Wesenberg, Geschäftsführer des Bundesverbandes Lohnunternehmen, in dem rund 2000 Agrarbetriebe organisiert sind. "Es ist ein Riesenproblem", sagt Wesenberg über die Maisfeldattacken. Der Verbandschef sieht nicht immer Agrargegner als potenzielle Täter an. Diese könnten auch aus der Branche kommen.