Shortseller attackiert den Grenke-Konzern Zatarras späte Rache

Hedgefonds-Investor Perring: Drastische Vorwürfe
Foto:Hannah Mckay / REUTERS
Bis vor wenigen Tagen war Wolfgang Grenke der Prototyp des erfolgreichen, aber unbekannten Mittelständlers von der grünen Wiese, einer jener "Hidden Champions", die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft formen.
In mehr als 40 Jahren hat der 69-Jährige aus dem beschaulichen Baden-Baden den von ihm gegründeten Konzern bis in den M-Dax der mittelgroßen Unternehmen geführt. Mit eher spröden Dienstleistungen: Grenke finanziert Firmen das Ausleihen von Büromaterial oder Software gegen monatliche Raten (Leasing) und kauft ihnen, mit Abschlag, ausstehende Forderungen gegenüber Kunden ab (Factoring), um selbst das Geld einzutreiben.
Als Grenke 2018 in den Aufsichtsrat wechselte, überließ er den Vorstandsvorsitz Antje Leminsky, einer Frau aus Ostdeutschland – auch in dieser Hinsicht zeigte sich der Patron als Musterknabe. Er selbst konzentrierte sich auf repräsentative Pflichten und die Rolle als Förderer der Künste. Das fiel leicht, die Beteiligung seiner Familie am Unternehmen war zeitweilig mehr als eine Milliarde Euro wert.
Fraser Perring
Diese scheinbar heile Welt existiert nicht mehr am Ende einer Woche, die der deutschen Wirtschaft nach dem Wirecard-Skandal den nächsten Tiefschlag versetzt hat. Am Montag startete der Londoner Hedgefonds-Investor Fraser Perring einen Frontalangriff auf Grenke . Die Vorwürfe, die seine Firma Viceroy in einem 64-seitigen, drastisch formulierten Report zusammengefasst hat, reichen von Bilanzbetrug über krumme Geschäfte mit Konzerninsidern bis hin zu Begünstigung von Geldwäsche. Die Grenke-Aktie verlor binnen Tagen mehr als die Hälfte ihres Wertes. Ein Einbruch, wie er jenseits von Finanzkrisen fast nie vorkommt.
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