Medienberichte Kodak bereitet Insolvenz vor

Kodak-Zentrale in Rochester, New York: Das Traditionsunternehmen steckt in der Klemme
Foto: dapdRochester - Die Aussichten des einstigen Fotopioniers Eastman Kodak verdüstern sich immer weiter. Wie das "Wall Street Journal" und die "Financial Times" berichten, bereitet sich das Unternehmen auf ein Verfahren nach Kapitel elf des amerikanischen Insolvenzrechts vor, das ihm für eine Übergangszeit Schutz vor den Ansprüchen der Gläubiger gewähren würde. Kodak sei in Verhandlungen mit Banken über eine Finanzierung in Höhe von rund einer Milliarde Dollar, um das Geschäft auch in der Insolvenz aufrechtzuerhalten.
Laut "Wall Street Journal" kann die Insolvenz noch abgewendet werden, wenn es Kodak endlich gelingen sollte, ein Portfolio aus Patenten zu verkaufen. Seit Juli sucht das Unternehmen einen Käufer für seine rund 1100 Patente im Zusammenhang mit digitaler Bild-Erstellung, die ihm Experten zufolge zwei bis drei Milliarden Dollar einbringen könnten.
Sollte der Verkauf scheitern, könnten die Patente am Ende über eine Auktion im Zuge des Insolvenzverfahrens veräußert werden.
Das 131 Jahre alte Fotounternehmen Kodak kommt nicht mit dem Wandel von der Film- zur Digitalfotografie zurecht. Schon im Herbst hatte der Konzern gewarnt, ihm könne binnen zwölf Monaten das Geld ausgehen, wenn keine neuen Finanzquellen aufgetan würden.
Es ist bereits das zweite Mal in drei Monaten, dass Spekulationen über Insolvenzpläne von Kodak die Runde machen. Im Herbst hatte das Unternehmen nach einem ähnlichen Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg noch erklärt, man habe keine Absicht, einen Insolvenzantrag zu stellen. Jetzt hieß es, Kodak kommentiere keine Marktgerüchte.
Von der Digitalfotografie abgehängt
Der Kurs der Kodak-Aktie brach nach Bekanntwerden der Gerüchte am Mittwoch ein. An der New Yorker Wall Street verlor die Aktie erneut rund 28 Prozent und fiel auf 47 US-Cent - ein Rekordtief. Nach Börsenschluss setzte sich der Abwärtstrend fort.
Der schwache Aktienkurs bereitet Kodak ohnehin schon Ärger. Erst am Mittwoch war bekannt geworden, dass dem Unternehmen der Rauswurf von der New Yorker Börse droht, weil der Kurs dauerhaft unter einem Dollar liegt. Der Börsenbetreiber NYSE duldet derartige "Penny Stocks" nur für begrenzte Zeit. Kodak hat jetzt noch sechs Monate Zeit, den Kurs wieder über die Ein-Dollar-Marke zu heben - der erneute Einbruch am Mittwoch macht diese Aufgabe noch schwieriger.
Kodak hat die traditionelle Fotografie entscheidend geprägt. Mit der Erfindung von Filmkartuschen wurde das alte Unternehmen reich und galt lange als eine Top-Marke der US-Industrie. Doch der Trend zur Digitalfotografie wirbelte das angestammte Kodak-Geschäft durcheinander. Wichtige Geschäftsbereiche wie der Fotofilm brachen praktisch komplett weg.
Kodak war zwar mit an den Anfängen der digitalen Fotografie beteiligt, verlor jedoch schnell den Anschluss. Konzernchef Antonio Perez versucht schon seit Jahren, sein Unternehmen als Druckspezialisten neu auszurichten. Doch der Umbau läuft schleppend.
Im November hatte Kodak für das dritte Quartal ein Minus von 222 Millionen Dollar ausgewiesen - der neunte Quartalsverlust innerhalb von drei Jahren. Die Bargeldreserven sind binnen drei Monaten um zehn Prozent zurückgegangen.