Verkauf an lokalen Investor Mercedes zieht sich vollständig aus Russland zurück

Bereits im März hatte Mercedes-Benz sein Russlandgeschäft gestoppt. Nun verkauft der Konzern seine Gesellschaften in dem Land an einen Investor.
Mercedes-Werk bei Moskau: Verkauf an Investor

Mercedes-Werk bei Moskau: Verkauf an Investor

Foto: Vladimir Gerdo / ITAR-TASS / IMAGO

Der Autobauer Mercedes-Benz stößt sein Russlandgeschäft vollständig ab. Die Vertriebsgesellschaft und das Pkw-Montagewerk mit noch mehr als tausend Beschäftigten sollen an den russischen Investor Avtodom verkauft werden, teilte der Konzern mit. Finanzchef Harald Wilhelm sagte, der Schritt werde keine zusätzlichen finanziellen Folgen haben.

Bereits Anfang März hatte der Autokonzern in Reaktion auf den Angriff auf die Ukraine und die damit verbundenen EU-Sanktionen die Exporte nach sowie die Produktion in Russland gestoppt. Das hatte im ersten Halbjahr zu 700 Millionen Euro Aufwand bei Mercedes-Benz geführt. Da es keine weiteren Effekte gibt, rechnet der Dax-Konzern weder mit Abschreibungen noch mit einer Einnahme aus dem Verkauf.

Weitere westliche Autokonzerne hatten zuletzt ihre Geschäftstätigkeit in Russland beendet. So verkaufte der französische Autokonzern Renault sein Russlandgeschäft kürzlich für einen Rubel. Renaults Partner Nissan aus Japan gab die Russlandaktivitäten für einen Euro an ein russisches Staatsunternehmen ab und musste dafür umgerechnet etwa 685 Millionen Euro abschreiben.

Allerdings ließen sich Nissan und Renault noch eine Hintertür für eine mögliche künftige Wiederaufnahme des Geschäfts in Russland offen. Beide Konzerne handelten eine Klausel zum Rückkauf innerhalb von sechs Jahren aus. Die russische Zeitung »Vedomosti« berichtete mit Verweis auf Insider, auch Mercedes-Benz könnte eine solche Klausel vereinbaren.

Von Januar bis September wurden in Russland nach Daten des europäischen Unternehmensverbandes AEB rund 9500 Neuwagen der Marke mit dem Stern ausgeliefert. Dabei handelt es sich nach Angaben des Unternehmens überwiegend um Fahrzeuge aus Händlerbeständen, da Mercedes seine eigenen Verkäufe im März eingestellt hatte.

fdi/Reuters
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