Windows-Konzern in Not Microsoft streicht bis zu 18.000 Jobs

Microsoft-Chef Nadella: Massiver Jobabbau
Foto: AP/dpaRedmond - Microsoft steht vor dem größten Jobabbau in seiner fast 40-jährigen Konzerngeschichte. Der IT-Konzern streicht 18.000 seiner 127.000 Arbeitsplätze - das entspricht 14 Prozent der Mitarbeiter. Der Abbau von 13.000 Stellen sei bereits in die Wege geleitet. Der komplette Jobabbau soll bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen werden, teilte Konzernchef Satya Nadella in einer Mitteilung an die Beschäftigten mit.
Ein Großteil der Streichungen werde auf den Zukauf Nokia entfallen. Dort sollen 12.500 Jobs wegfallen. In Deutschland werden voraussichtlich nur weniger Mitarbeiter betroffen sein. Es handle sich um eine "zweistellige Anzahl von Beschäftigten", sagte ein Sprecher von Microsoft Deutschland. Welche Standort betroffen sind, konnte er nicht sagen. Dies werde erst erarbeitet.
Die Stellenstreichungen seien "schwierig, aber notwendig", um den Konzern strategisch neu auszurichten, schrieb Nadella in einer E-Mail an die Angestellten. Der Schritt sei Teil eines "Restrukturierungsplans", durch den die vor wenigen Monaten von Nokia übernommene Handy- und Tabletsparte in den Konzern eingegliedert werden solle. Nadella versprach Abfindungen und Hilfe bei der Suche nach neuen Jobs. Die meisten der betroffenen Mitarbeiter sollen binnen sechs Monaten informiert werden. Die Kosten für den Stellenabbau bezifferte das Unternehmen auf 1,1 bis 1,6 Milliarden Dollar vor Steuern, verteilt über die nächsten vier Quartale
Nadella erklärte, während in bestimmten Bereichen Stellen gestrichen werden, sollen in anderen strategischen Bereichen auch neue Jobs geschaffen werden. Der Konzernchef kündigte an, Microsoft solle schneller und flexibler agieren können. Es solle weniger Management-Ebenen geben, künftig sollten Informationen schneller weitergegeben und rascher Entscheidungen getroffen werden.
Rund fünf Monate nach seinem Amtsantritt hatte Microsoft-Chef Nadella die Belegschaft zuletzt schon auf eine Schlankheitskur vorbereitet. Der US-Vorzeigekonzern der PC-Ära mischt bei Software zwar weiter ganz vorne mit, ringt aber um Erfolge im Mobilgeschäft.
Nadella will Microsoft für die Zukunft aufstellen
Im April übernahm Microsoft den einstigen Handy-Pionier Nokia für 7,2 Milliarden Dollar und kündigte an, binnen 18 Monaten nach Abschluss des Geschäfts jährlich 600 Millionen Dollar einsparen zu wollen. Mit der Übernahme von Nokia wechselten im Frühjahr auch 25.000 Angestellte zum weltgrößten Hersteller von Computerprogrammen, davon 4700 in Finnland. Seitdem beschäftigt Microsoft weit mehr Mitarbeiter als Rivalen wie Apple und Google.
Die laufen dem Konzern im Zeitalter von Smartphones und mobilem Internet zunehmend den Rang ab. So trat der neue Microsoft-Chef auch mit dem Ziel an, das Unternehmen mit einer neuen Palette von Online-Diensten, Apps und Mobilgeräten fit für die Zukunft zu machen.
Microsoft ist nicht der einzige Konzern der Branche, der als Pionier des PC-Zeitalters in der nun vom Internet dominierten Technologiewelt Abstriche beim Personal macht: Auch Hewlett-Packard, IBM, Intel und Cisco bauen zum Teil massiv Stellen ab.