Wertvollstes Unternehmen der Welt Warum Microsoft Apple überholt hat

Microsoft hat sich an Apple vorbeigekämpft - nach einer jahrelangen Durststrecke. Der Softwarehersteller ist jetzt das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. Dafür gibt es vier Gründe.
Microsoft-CEO Satya Nadella

Microsoft-CEO Satya Nadella

Foto: Ted S. Warren/ AP

Es ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit: Microsoft hat zum zweiten Mal in dieser Woche Apple kurzzeitig an Marktwert überholt und ist zum wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen. Der Softwarekonzern aus Redmond hat damit ein beeindruckendes Comeback hingelegt.

Der einst übermächtige Konzern hatte zuletzt eine schwere Durststrecke hinter sich:

  • empfindliche Kartellauflagen,
  • unpopuläre Windows-Versionen,
  • Milliardenverluste nach der missglückten Nokia-Übernahme.

Im Jahr 2010 musste Microsoft schließlich den Titel als wertvollstes Börsenunternehmen an den Smartphone-Hersteller Apple abgeben. Damals litt der Hersteller des Windows-Betriebssystems unter der nachlassenden PC-Nachfrage.

Was hat sich seitdem geändert? Wieder aufwärts ging es nach der Ablösung von CEO Steve Ballmer 2014. Sein Nachfolger Satya Nadella stellte Microsoft neu auf:

  • Das Unternehmen trennte sich 2016 von Nokia.
  • Zudem fokussierte sich Microsoft auf Cloud-Dienste und macht damit inzwischen Amazon Konkurrenz.
  • Gut entwickelte sich auch das Abo-Modell bei Bürosoftware.
  • Und selbst das Microsoft-Betriebssystem Windows 10 läuft nach anfänglicher Kritik rund.

So konnte Microsoft den Überschuss im Sommer im Jahresvergleich um rund ein Drittel steigern. Auch die Erlöse waren im ersten Geschäftsquartal prozentual zweistellig geklettert.

Anders dagegen Apple: Die Aktien des Hardwareherstellers hatten noch Anfang Oktober ein Rekordhoch bei 233,47 Dollar erreicht. Vor vier Monaten hatte Apple als erstes Unternehmen überhaupt einen Börsenwert von einer Billion Dollar erreicht.

Fotostrecke

Apple-Smartphone: Das kann das iPhone X

Foto: SPIEGEL ONLINE

Doch dann kamen zunehmend Sorgen rund um die neuen iPhone-Modelle auf. Das wichtigste Produkt des Konzerns erfüllt nicht mehr die erhofften Absatz- und Umsatzerwartungen. Jüngst folgten Gerüchte über eine Reduzierung der Produktion, Preissenkungen und die Wiederbelebung eines alten Modells. Apple leidet zudem unter dem insgesamt rückläufigen Smartphone-Markt.

An diesem Mittwoch hat Microsoft den Rivalen nun erneut an der Börse überholt. Die Aktie legte zum Mittag drei Prozent zu, der Marktwert stieg auf 848 Milliarden Dollar. Das Apple-Papier gewann zwar auch, aber nur 2,2 Prozent, was einem Marktwert des Konzerns von 845 Milliarden Dollar entsprach.

Aktuell dürften Aussagen von US-Präsident Donald Trump die Verkäufe ausgelöst haben. Der US-Präsident erklärte in einem Zeitungsinterview, auch Apple könnte von zusätzlichen Zöllen gegen China betroffen sein.

Im Video: SPIEGEL TV vor 20 Jahren - Microsoft-Mitgründer Bill Gates

SPIEGEL TV
Mit Material von dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren