Mieser Anleihehandel
Goldman-Sachs-Gewinn bricht um die Hälfte ein
Der spektakuläre Facebook-Deal hat Goldman Sachs den Ruf des Trendsetters eingebracht. Doch jetzt sorgt die US-Investmentbank mit überraschend schlechten Zahlen für negative Schlagzeilen: Das Institut hat im vierten Quartal gut die Hälfte seines Gewinnes eingebüßt - die Aktie rutschte ab.
New York - Mit Spannung haben Börsianer auf die Zahlen von
gewartet. Doch das Quartalsergebnis der mächtigen Investmentbank enttäuscht die Analysten. Einbußen im Anleihehandel haben der US-Großbank einen kräftigen Dämpfer versetzt. Das Institut büßte im vierten Quartal 2010 gut die Hälfte seines Gewinnes ein. Der Nettogewinn sei auf 2,23 Milliarden Dollar gefallen, teilte die Bank an diesem Mittwoch mit. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal waren es unterm Strich noch 4,79 Milliarden Dollar gewesen.
Vor allem das früher so lukrative Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen schwächelte. Auch im Gesamtjahr 2010 musste Goldman Sachs
einen Gewinnrückgang von 12,2 Milliarden auf 7,7 Milliarden Dollar hinnehmen. "Die wirtschaftlichen Bedingungen waren die meiste Zeit des Jahres schwierig", sagte Bankchef Lloyd Blankfein. Für die Zukunft zeigte er sich aber optimistisch. Die Wirtschaft komme in Bewegung, stellte er fest. "Wir sehen Zeichen von Wachstum."
An der Börse schlug sich die Enttäuschung umgehend nieder: In Frankfurt drehten die Aktien von Goldman Sachs nach den Zahlen ins Minus. Auch an den US-Börsen gingen die Kurse bergab. Die Aktie der Bank gab zum Handelsstart mehr als drei Prozent nach und zog weitere Branchenwerte mit in die Tiefe. Auch das
glänzende Ergebnis von Apple verblasste vor den schwachen Goldman-Zahlen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag in den ersten Handelsminuten kaum verändert bei 11.843 Punkten.
Goldman Sachs gilt eigentlich als Geldmaschine und profitabelste Bank an der Wall Street. Entsprechend hoch liegen die Erwartungen. Die Bank hatte zuletzt
mit einer gewaltigen Finanzspritze für das soziale Netzwerk Facebook für Aufsehen gesorgt. Goldman Sachs will mit einem 1,5 Milliarden Dollar schweren Fonds vermögenden Anlegern die Möglichkeit geben, in das Netzwerk zu investieren. Doch auch hier lief nicht alles glatt. Die Bank musste einen peinlichen Rückzieher machen und
US-Investoren ausschließen. Denn der Deal könnte möglicherweise gegen US-Regeln für private Aktienplatzierungen verstoßen, erklärte das Institut.
Die US-Banken stecken mitten in der Berichtssaison: Am Donnerstag legt die Investmentbank Morgan Stanley
ihre Bilanz vor, am Freitag folgt die Bank of America
. JPMorgan Chase
hat bereits mit einem satten Gewinn beeindruckt. Der Branchenprimus verdiente im Schlussquartal 4,8 Milliarden Dollar. Die Großbank gehört zu den Gewinnern der Finanzkrise. Sie schrieb Gewinne zu einer Zeit, als die Konkurrenz vom Staat gestützt werden musste oder Pleite ging. Kein anderes Haus ist zurzeit an der Börse so hoch bewertet. Weit weniger gut sieht es bei der Citigroup
aus, das Institut schaffte nur einen Gewinn von 1,3 Milliarden Dollar.