Prognose 2017 Wohnen wird teurer - nicht nur in der Stadt

Wer in der Großstadt wohnen will, muss auch 2017 mit steigenden Preisen rechnen - für Mieten wie für Immobilien. Aber auch auf dem Land wird es teurer.
Villen in Hamburg

Villen in Hamburg

Foto: Ulrich Perrey/ picture alliance / dpa

Für Miete oder die eigene Immobilie müssen viele Menschen im kommenden Jahr erneut tiefer in die Tasche greifen. "Wir gehen davon aus, dass sich die Preisspirale weiter dreht", sagte der Direktor des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten. Das gelte vor allem für Großstädte, Ballungsgebiete und Universitätsstädte.

Auch der seit 2010 andauernde Preisanstieg bei Wohnimmobilien wird sich nach Überzeugung von Experten fortsetzen. Hier tut sich inzwischen sogar auf dem Land einiges. "Es gibt Anzeichen dafür, dass es auch in ländlichen Bereichen zuletzt leichte Preissteigerungen gegeben hat", sagte Peter Ache, Geschäftsstellenleiter des Arbeitskreises der Oberen Gutachterausschüsse, der Deutschen Presse-Agentur.

Die amtlichen Ausschüsse gewinnen ihre Erkenntnisse aus Kaufverträgen. Insgesamt sei das Investitionsvolumen in diesem Jahr nach vorläufigen Daten weiter gestiegen, sagte Ache.

Wohnungsverbände fordern neue Stadtteile

Auch die Mieten zogen an - in Großstädten nach einem Umzug um sieben bis acht Prozent, wie der Mieterbund registrierte. Die Bestandsmieten verteuerten sich demnach zwar nicht ganz so stark, aber doch spürbar. "Es gibt kein Indiz, dass die Mieten 2017 weniger stark steigen", sagte Siebenkotten.

In ländlichen Gegenden sei der Markt allerdings stabil. Das liegt laut Siebenkotten vor allem an geringer Nachfrage: Junge Menschen ziehe es nach wie vor in die Großstädte, im Gegensatz zu früher zögen sie dort aber seltener wieder weg - unter anderem, weil weniger Familien gegründet würden.

"Die Wohnungssituation in den Ballungsräumen wird sich weiter anspannen", prognostizieren auch die Wohnungsunternehmen. Trotz steigender Baugenehmigungen werde derzeit nicht einmal "der Status quo des Wohnraummangels gehalten", kritisierte der Präsident des Branchenverbands GdW, Axel Gedaschko.

Inzwischen fehlen in Deutschland 850.000 Wohnungen. Einfach höher und dichter zu bauen reiche da nicht mehr aus. "Wir brauchen neue Stadtteile und zugleich Verdichtung in den bestehenden", forderte Gedaschko. Mieter- und Wohnungsverbände plädieren dafür, Grundstücke mit Mietpreisbindung günstiger abzugeben und Wohnprojekten mit dauerhaft niedrigen Mieten staatliche Zuschüsse zu zahlen.

abl/dpa
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