Milliardenklage US-Behörde zieht Großbanken vor Gericht

Eine US-Aufsichtsbehörde wirft mehreren Großbanken vor, Genossenschaftsbanken zum Kauf riskanter Wertpapiere verleitet zu haben. Die Regulierer mussten mehrere Institute vor dem Kollaps bewahren - und wollen sich ihr Geld nun vor Gericht von den Wall-Street-Größen zurückholen.
Royal Bank of Scotland: Muss sich vor Gericht verantworten

Royal Bank of Scotland: Muss sich vor Gericht verantworten

Foto: Dan Kitwood/ Getty Images

Alexandria - Die Finanzkrise hat enorme Schäden hinterlassen - nun wächst der Druck auf die Banken, dafür geradezustehen. Der US-Finanzmarktregulierer NCUA hat am Montag JPMorgan Chase und die Royal Bank of Scotland wegen fehlgeschlagener Hypothekengeschäfte verklagt. Nach Behördenangaben brachen in Folge dieser Deals fünf Zentralinstitute der Genossenschaftsbanken zusammen. "Weitere Klagen dürften folgen", kündigte die National Credit Union Administration (NCUA) in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia an. Der Gesamtschaden gehe in die Milliarden.

Der Regulierer verlangt alleine von JPMorgan Chase und der Royal Bank of Scotland einen Schadenersatz von mehr als 800 Millionen Dollar. Die Behörde überwacht die Genossenschaftsbanken in den USA und springt bei Pleiten ein. In der Finanzkrise hatte sie das mehrfach tun müssen und will nun ihr Geld wieder. "Diejenigen, die die Probleme bei den Kreditgenossenschaften verursacht haben, sollten auch für die Verluste aufkommen", forderte die NCUA.

Die Behörde wirft den Großbanken vor, die Genossenschaftsbanken mit falschen Versprechungen zum Kauf der Hypothekenpapiere verleitet zu haben; sie hätten die Risiken heruntergespielt. Diese sogenannten Mortgage-backed Securities waren ab 2007 einer Vielzahl von Finanzinstitutionen rund um den Globus zum Verhängnis geworden. Damals platzte die Immobilienblase in den USA, die Papiere verloren rasant an Wert. Bislang sind jedoch nur wenige Banken für den Verkauf der riskanten Wertpapiere zur Rechenschaft gezogen worden.

In den USA scheint die juristische Aufarbeitung der Finanzkrise aber gerade erst loszugehen. Die US-Finanzmarktregulierer und die Generalstaatsanwälte der Bundesstaaten haben an mehreren Fronten Ermittlungen eingeleitet. Bislang hat von den Wall-Street-Größen lediglich die US-Investmentbank Goldman Sachs in einem Vergleich mit der Börsenaufsicht SEC 550 Millionen Dollar gezahlt. Mit weiteren teuren Vergleichen wird in den kommenden Wochen und Monaten gerechnet.

ulz/dpa
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