Milliardenumsatz
Deutsche geben so viel Geld im Netz aus wie noch nie
Der E-Commerce in Deutschland boomt einer Studie zufolge: Nach vorläufigen Schätzungen des Versandhandelsverbands werden Internet-Händler in diesem Jahr gut 21,8 Milliarden Euro umsetzen - so viel wie noch nie. 32,5 Millionen Deutsche sollen mittlerweile online shoppen.
Frankfurt am Main - Im klassischen Handel kämpfen Versandhändler mit bröckelnden Umsätzen - im Internet dagegen steigen die Erlöse: Einer Prognose zufolge werden die Deutschen in diesem Jahr bei ihren Online-Einkäufen so viel Geld ausgeben wie nie zuvor. Erstmals haben zudem die Warenbestellungen über das Internet dabei wertmäßig mehr als die Hälfte des Versandhandelumsatzes ausgemacht.
Die Online-Händler würden 2009 vorläufigen Schätzungen zufolge voraussichtlich 21,8 Milliarden Euro umsetzen, teilte der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bdv) am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Davon entfallen rund 15,4 Milliarden auf Waren und 6,4 Milliarden Euro auf digitale Dienstleistungen wie Musikdateien, Online-Tickets oder private Übernachtungsbuchungen. Der Umsatzzuwachs entspreche einem Plus von rund 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2008 setzten Händler 19,3 Milliarden im Netz um.
Auch die Zahl der Menschen, die über das Internet einkauften, werde 2009 so hoch sein wie noch nie, erklärte der Verband. Insgesamt würden in diesem Jahr 32,5 Millionen Deutsche Waren und Dienstleistungen über das Internet beziehen. Der Anteil der Männer unter den Online-Einkäufern betrage 53,8 Prozent, die Frauen machten 46,2 Prozent aus.
Für das Weihnachtsgeschäft rechneten vier von fünf Online-Händlern in diesem Jahr mit guten Umsätzen. 80 Prozent der Unternehmen gingen trotz Wirtschaftskrise von höheren Einnahmen aus als 2008 oder zumindest von gleichbleibenden Einnahmen. Der bdv veröffentlichte seine Zahlen auf Basis einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach.
Bei stabiler Konsumstimmung rechnet der Verband in diesem Jahr mit einem Umsatzplus von 1,7 Prozent auf 29,1 Milliarden Euro für alle Versand- und Online-Händler.
In einer Mitgliederumfrage des Verbands zeigten sich die Händler überwiegend optimistisch und wollen in den Internethandel weiter investieren. "Die Entwicklung bei Quelle war kein Signal für die Branche", erklärte bvh-Sprecher Oliver Claas. Die Branche differenziere sich immer weiter aus: Klassische Katalogversender gebe es gar nicht mehr, und die Zahl der Online-Händler steige stetig. Zunehmend eröffneten auch die Hersteller von Markenartikeln eigene Online-Shops.