Sorge um Standort Deutschland Mittelstand spart bei Innovationen

Plakat an renovierungsbedürftigem Haus: Firmen sparen bei Innovationen
Foto: David Ebener/ dpaFrankfurt am Main - Politiker preisen den deutschen Mittelstand gerne als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Doch eine der wichtigsten Eigenschaften der kleinen und mittleren Firmen kommt laut einer Studie zu kurz: die Innovationsbereitschaft. Nur noch 28 Prozent der Mittelständler steckten zuletzt Geld in neue Produkte oder Prozesse, berichtet die Förderbank KfW.
Damit sei die Bereitschaft des deutschen Mittelstandes zu Neuerungen im dritten Jahr in Folge gesunken. Der Anteil innovativer Unternehmen liege inzwischen sogar niedriger als in den stark von der Finanzkrise beeinflussten Jahren 2007 bis 2009, hieß es.
Als wesentlichen Grund für den Rückgang nennen die Ökonomen der Förderbank den konjunkturellen Stillstand in weiten Teilen Europas. Das bremse sogar Unternehmen in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik oder Pharmaindustrie, die in der Regel häufig mit Neuerungen auf sich aufmerksam machten. "Wenn der Mittelstand an Innovationskraft einbüßt, dann sind das schlechte Nachrichten für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und auch für den Standort Deutschland", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.
Das gesamtwirtschaftliche Umfeld 2015 lasse nicht auf ein Anspringen der Innovationsaktivitäten im Mittelstand hoffen, heißt es in der Studie. Zum Mittelstand zählen die Autoren sämtliche Unternehmen in Deutschland, deren Jahresumsatz 500 Millionen Euro nicht übersteigt. Nach dieser Definition gibt es derzeit 3,61 Millionen Mittelständler in Deutschland. Davon seien 1,01 Millionen Innovatoren.
Die Studie bezieht sich auf die Jahre 2011 bis 2013, weil aus diesem Zeitraum die aktuellsten verfügbaren repräsentativen Daten stammten.