Kauf im Netz Modeläden kommen nicht gegen Online-Boom an

Pakete vom Onlinemodehändler Zalando
Foto: Michele Tantussi/ Getty ImagesDie Verschiebung vom stationären Handel zum Onlinehandel wird in vielen Bereichen immer deutlicher spürbar. Während online die Ausgaben für Mode und Accessoires 2018 um 8,1 Prozent wuchsen, sanken sie bei den stationären Bekleidungshändlern im gleichen Zeitraum um 3,1 Prozent. Das zeigen Zahlen aus dem Onlinemonitor des Handelsverbands Deutschland (HDE), die dem SPIEGEL vorab vorliegen.
"Diese Entwicklung setzt die Fachhändler mit ihren Bekleidungsgeschäften vor Ort noch weiter unter Druck. Das trifft vor allem den Handelsstandort Innenstadt. Denn der Bekleidungshandel ist eine der Schlüsselbranchen für vitale Stadtzentren", sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE.
Über alle Branchen hinweg entwickelte sich der Onlinehandel etwas schwächer als erwartet und wuchs um 9,1 Prozent. Die absoluten Umsatzzuwächse liegen bei rund 4,4 Milliarden Euro, so die HDE-Analyse. Nach den Kernbranchen wie Mode oder Haushaltselektronik verlagern sich auch kleinere Handelsbereiche mehr und mehr ins Netz. So wuchs der Onlineabsatz von Produkten des täglichen Bedarfs um 14 Prozent, bei Artikeln aus dem Bereich Heimwerken und Garten gab es ein Plus von zwölf Prozent.
HDE-Chef Genth sieht Händler unter Druck, online als zusätzliches Standbein noch konsequenter für sich zu nutzen. Denn vielen Käufen im stationären Handel gehe eine Informationssuche im Internet voran. So suchten die Kunden 2018 in 44 Prozent der Textilkäufe vor einem Einkauf im stationären Handel online.
"Umgekehrt informierten sich die Verbraucher nur in acht Prozent aller Bekleidungseinkäufe vor dem Onlinekauf in den Geschäften vor Ort. Diese Chance müssen die stationären Händler für sich nutzen. Viele Kunden wollen sich online ein Bild machen und dann im Geschäft vor Ort einkaufen", sagt Genth. Deshalb sei ein Onlineauftritt heutzutage für jedes Handelsunternehmen unerlässlich.