Nachfrageboom bei Champagner Moët-Lager laufen leer

Moët-Kunden greifen immer zu, auch in der Krise
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Korken knallen offenbar auch in der Krise: Der Luxusgüterhersteller LVMH, der unter anderem die Marke Louis Vuitton als auch den Champagnerhersteller Moët Hennessy vereint, meldet trotz Russlandkrieg und Energieknappheit glänzenden Geschäfte.
Dem Unternehmen »gehen die Bestände aus« für einige Top-Champagnersorten, sagte der Topmanager Philippe Schaus in einem Interview der auf Wirtschaftsnachrichten spezialisierten Agentur »Bloomberg«. Intern sei man im Unternehmen bereits dazu übergegangen, die derzeitige Phase als »Roaring Twenties« zu bezeichnen. So wurden in den USA ursprünglich die »Goldenen Zwanzigerjahre« des vergangenen Jahrhunderts genannt, die ebenfalls von Krisenvorzeichen, aber auch von wilden Luxuspartys der Oberklasse geprägt waren. Den Stoff dazu will Moët trotz Engpässen auch in Zukunft verlässlich liefern: Im neuen Jahr werde man das durch die hohe Nachfrage ausgedünnte Angebot wieder auffüllen, so Schaus.
Die Inflation ist ihnen schnuppe
Der Boom von Luxusgüterherstellern ist ein globales Phänomen. Nach einem kurzen ersten Einbruch zu Beginn der Coronapandemie haben sich viele Firmen der Branche schnell erholt – weil die Ausgaben ihrer betuchten Kundschaft zügig wieder angezogen sind. Das Moët-Vuitton-Konglomerat meldete zuletzt stark steigende Umsätze: Schon 2021 erwirtschafte der Konzern ein Rekordergebnis: Der Umsatz lag mit 64 Milliarden Euro satte 44 Prozent über dem Vorjahr – Tendenz steigend. Ähnlich gut lief es beim Konkurrenten Hermès mit einem Plus von 24 Prozent.
Wohlhabende Käufer von Luxusgütern gelten allgemein als besonders unempfindlich für Entwicklungen wie die Inflation. Salopp formuliert: Sie verfügen über so viel Geld, dass ihnen Preissteigerungen von zehn Prozent oder mehr wenig ausmachen. Eine Ausnahme dabei ist China, wo strenge Coronamaßnahmen zuletzt zu einer Abschwächung der Nachfrage geführt haben.