Monsanto Kläger in Glyphosat-Prozess akzeptiert niedrigeren Schadensersatz

Die Richterin im Glyphosat-Prozess gegen Monsanto wollte die Strafzahlung für den krebskranken Dewayne Johnson deutlich reduzieren. Nun willigte er ein - um die Last eines neuen Verfahrens zu vermeiden.
Dewayne Johnson

Dewayne Johnson

Foto: JOSH EDELSON/ AFP

Im Glyphosat-Prozess in den USA hat der krebskranke Kläger einer niedrigeren Schadensersatzzahlung gegen die Bayer-Tochter Monsanto zugestimmt. Dewayne Johnson willige in die Absenkung der Strafzahlung von 289 Millionen Dollar auf rund 78 Millionen Dollar ein, erklärten seine Anwälte in einem Schreiben an ein Gericht von San Francisco. Damit wolle er "die Last eines neuen Prozesses" vermeiden.

Monsanto war im August von einem Geschworenengericht in San Francisco zu einer Strafzahlung von 289 Millionen Dollar (251 Millionen Euro) verurteilt worden: 250 Millionen Dollar Schadensersatz und 39 Millionen Dollar Entschädigung.

Die Laienrichter sahen es als erwiesen an, dass Monsanto-Produkte mit dem Wirkstoff Glyphosat krebserregend sind und der Hersteller davor nicht ausreichend gewarnt und die Risiken verschleiert hat (mehr darüber, warum das Glyphosat-Urteil kein Beweis für ein Krebsrisiko ist, erfahren Sie hier). Johnson hatte als Platzwart einer Schule jahrelang mit Monsanto-Mitteln hantiert, er ist unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt.

Der Monsanto-Konzern, den Bayer dieses Jahr für mehr als 60 Milliarden Dollar gekauft hatte, bestreitet einen Zusammenhang des Herbizids mit Krebsfällen. Bayer selbst führt Hunderte Studien sowie Einschätzungen von Regulierungsbehörden weltweit an, die Glyphosat bei sachgerechtem Einsatz für sicher erklärt hatten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Chemikalie allerdings 2015 als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft.

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Vor anderthalb Wochen lehnte die Richterin Suzanne Ramos Bolanos in San Francisco die Forderung Monsantos nach einem neuen Prozess ab. Zugleich erklärte sie aber, die Strafzahlung solle von 289 Millionen auf 78 Millionen Dollar gesenkt werden. Johnson wurde bis zum 7. Dezember Zeit gegeben, dem zuzustimmen - andernfalls sollte der Schadensersatz in einem neuen Prozess festgelegt werden.

Nach der Entscheidung von Ramos Bolanos kündigte Bayer an, in Berufung zu gehen. Die Aktie des Dax-Konzerns brach zeitweise um acht Prozent ein. In den USA sind rund 8700 weitere Klagen anhängig.

aar/AFP/Reuters
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