Umstrittene Listen Monsanto hatte auch Vertreter von EU-Institutionen im Visier

Bayer zeigt sich im Fall der umstrittenen Kritiker-Listen der Tochterfirma Monsanto aufklärungsbereit. Auch Personen auf EU-Ebene seien erfasst worden, teilte der Konzern mit. Man wolle die Betroffenen kontaktieren.
Monsanto-Logo: Kritiker-Listen in sieben Ländern

Monsanto-Logo: Kritiker-Listen in sieben Ländern

Foto: Brendan McDermid/ REUTERS

Der Saatgut- und Pestizidhersteller Monsanto hat in mindestens sieben Ländern eine interne Liste mit Kritikern geführt. Der Mutterkonzern Bayer teilte mit, man gehe davon aus, dass die PR-Agentur Fleishman Hillard in Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und in Großbritannien Listen erstellen ließ. Dazu soll es ebenfalls eine Übersicht mit Kritikern im Umfeld der EU-Institutionen geben.

Der Konzern beauftragte nun die internationale Anwaltskanzlei Sidley Austin damit, die Betroffenen "spätestens Ende der kommenden Woche" zu kontaktieren und nach möglichen weiteren Listen zu suchen. Wie viele Politiker, Wissenschaftler und Journalisten betroffen sind, kann Bayer demnach noch nicht sagen.

Mit der PR-Agentur Fleishman Hillard arbeitet Bayer weiterhin in verschiedenen Feldern zusammen. Die Zusammenarbeit in den Bereichen Kommunikation und Lobbying hat der Konzern zwar bis auf Weiteres beendet. Im Marketing soll sie aber weiterlaufen.

Kürzlich war in Frankreich bekannt geworden, dass Monsanto und die PR-Agentur eine geheime Liste mit Kritikern führten. Kritische Politiker, Wissenschaftler und Journalisten wollte der Agrarkonzern laut einem Bericht des Senders France 2 "erziehen", besonders hartnäckige Gegner von Monsanto sogar "überwachen".

Bayer   hatte Monsanto vergangenes Jahr für eine Rekordsumme von 63 Milliarden Dollar gekauft . Der US-Konzern steht bei Umweltpolitikern seit Jahren in der Kritik, unter anderem weil er glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel in großem Stil herstellt. Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Bayer weist das zurück.

mmq/AFP
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