Trotz Compliance-Problemen N26 sammelt mehr Geld ein als erwartet

Die Neo-Bank N26 hat eine neue Finanzspritze von Investoren erhalten. Diese fällt trotz des Ärgers mit der Bankenaufsicht Bafin größer aus als erwartet. In einem Punkt muss die Firma aber Zugeständnisse machen.
N26-Grüner Valentin Stalf

N26-Grüner Valentin Stalf

Foto: Wolfgang Kumm/ picture alliance/dpa

Die Berliner Smartphone-Bank N26 hat bei Investoren mehr als 900 Millionen Dollar eingesammelt und ist mit dieser Finanzierungsrunde zum wertvollsten FinTech in Deutschland aufgestiegen. Die Bewertung des Start-ups betrage nun über neun Milliarden Dollar, teilte das Unternehmen mit. Die Einnahmen liegen rund zehn Prozent über den Werten, die noch vor einer Woche kursierten und über die auch der SPIEGEL berichtet hatte.

N26 ist nach der fünften Finanzierungsrunde jetzt das zweitwertvollste deutsche Start-up. Wertvoller ist nur die Softwarefirma Celonis, die von den Investoren mit über zehn Milliarden Dollar bewertet wird.

»Mit den Investoren, die wir mit an Bord bekommen haben, machen wir auch einen wichtigen Schritt in Richtung Börsengang in den kommenden Jahren«, sagte N26-Gründer Valentin Stalf.

N26 muss im Umfeld der neuen Finanzierungsrunde aber auch zeitlich befristet mit einer Einschränkung leben. Stalf kündigte an, die Bankenaufsicht Bafin werde in naher Zukunft eine Anordnung erlassen, wodurch das Wachstum von N26 über die nächsten Monate in Europa auf »maximal 50.000 bis 70.000 Neukunden pro Monat« beschränkt werde.

N26 kommuniziert aktuelle Kundenzahlen nicht. Branchenbeobachter gehen aber davon aus, dass N26 in den vergangenen Monaten um rund 100.000 Neukunden monatlich zugelegt hat.

Ende September war bekannt geworden, dass die Smartphone-Bank eine Geldbuße von 4,25 Millionen Euro an die Bafin gezahlt hat, weil Geldwäscheverdachtsmeldungen verspätet bei der Bankenaufsicht eingereicht worden waren.

Zu den Investoren, die bislang an N26 beteiligt waren, gehören unter anderem der Versicherungskonzern Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internetriese Tencent, Earlybird und der US-Investor Peter Thiel.

Mit dem Geld will N26 weiter expandieren und fokussiert sich dabei auf Kontinentaleuropa. So sollen Kunden in Polen und Rumänien gewonnen werden. Geplant ist auch ein kleinerer Testlauf in Brasilien. N26 wird mit den Mitteln aber auch das Angebot in der digitalen Banking-App weiter ausbauen, und die globalen Teams vergrößern.

In den kommenden Jahren wolle man weltweit weitere 1000 Mitarbeiter vor allem in den Bereichen Technologie, Produktmanagement und digitale Sicherheit einstellen, hieß es. Derzeit beschäftigt N26 rund 1500 Mitarbeiter.

ssu/dpa

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