Nach Explosion in Beirut Gefährliche Chemikalien sollen nach Deutschland verschifft werden

Verwüstungen in Beirut nach der verheerenden Explosion im August 2020
Foto:Ahmad Terro / UPI Photo / imago images
Rund ein halbes Jahr nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut stehen geborgene Chemikalien zum Transport nach Deutschland bereit. Das teilte der deutsche Botschafter im Libanon, Andreas Kindl, in der Nacht auf Twitter mit.
Das deutsche Transportunternehmen Combi Lift hat in den vergangenen Monaten den Inhalt von 52 Containern untersucht und transportsicher verpackt. Die gefährlichen und aggressiven chemischen Stoffen stünden nun »bereit, um nach Deutschland verschifft zu werden«, so Kindl.
A first task in the Port of Beirut has been completed. The 🇩🇪 company #CombiLift has treated 52 containers of hazardous and dangerous chemical material that had been accumulated over decades and were a threat to the people in #Beirut.
— Andreas Kindl 🇺🇦 (@GermanEmbBeirut) February 5, 2021
They stand ready to be shipped to 🇩🇪. pic.twitter.com/biQhcT2wqK
Er veröffentlichte mehrere Bilder, die undichte Container im Hafen zeigen, aus denen offenbar Chemikalien auslaufen. Nach Angaben der libanesischen Behörden wird Combi Lift die Stoffe in speziellen Containern abtransportieren. Die Firma erhält dafür umgerechnet rund drei Millionen Euro, von denen die Hafenbehörde zwei Millionen Dollar bezahlen soll. Die Chemikalien sollen in Deutschland recycelt werden.
Im November hatte der Libanon einen Vertrag mit dem Unternehmen unterzeichnet, das bereits zuvor im Hafen tätig war. Die Container mit ätzender Säure lagerten den Angaben zufolge mehr als ein Jahrzehnt unter Aufsicht der libanesischen Zollbehörde in einer Freiluft-Ladezone des Hafens.
Der kommissarische Hafenchef Bassem al-Kaisi nannte im November den Abtransport der Container eine notwendige »präventive Maßnahme«. Sollten sie Feuer fangen, »würde Beirut ausgelöscht werden«.
Beirut war Anfang August 2020 von einer gewaltigen Explosion erschüttert worden, bei der mehr als 200 Menschen getötet, mindestens 6500 weitere verletzt und weite Teile der Stadt verwüstet worden waren. Explodiert waren rund 2750 Tonnen ungesichertes Ammoniumnitrat, das jahrelang im Hafen gelagert worden war.