Pannen-Börsengang Nasdaq will Facebook-Anleger entschädigen

Die Tech-Börse Nasdaq zieht Konsequenzen aus der Panne beim Facebook-Börsengang. Laut "Wall Street Journal" können Investoren, die wegen der Verzögerungen beim Handelsauftakt Verluste erlitten, auf Entschädigung hoffen. Der Schaden wird auf mehr als hundert Millionen Dollar geschätzt.
Facebook-Gründer Zuckerberg bei der Nasdaq: Halbe Stunde Verzögerung

Facebook-Gründer Zuckerberg bei der Nasdaq: Halbe Stunde Verzögerung

Foto: EMMANUEL DUNAND/ AFP

New York - Hoffnung für Anleger: Wegen der technischen Probleme beim Facebook-Börsengang will die US-Technologiebörse Nasdaq einem Zeitungsbericht zufolge Investoren entschädigen. Die Betreiberfirma Nasdaq OMX Group wolle der US-Börsenaufsicht SEC demnächst einen Plan vorlegen, wie der entstandene Schaden ermittelt werden könnte. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Börsenhändler. Die Nasdaq lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Facebook hatte vor knapp drei Wochen einen der größten Börsengänge aller Zeiten hingelegt. Der Beginn des Börsengangs musste aber um fast eine halbe Stunde verschoben werden - offenbar wegen der schieren Masse der Kauf- und Verkaufsorders. Die Computer der Nasdaq waren mit dem riesigen Ordervolumen überfordert, brachen zusammen und ließen panische Händler stundenlang im Ungewissen sitzen.

Nach Einschätzung von Nasdaq-Chef Robert Greifeld wurde dadurch der Kurs der Aktie zwar nicht beeinflusst. Aber einige Broker und Banken erhielten keine Informationen über ihre Verkaufsaufträge und konnten daher nicht zum bestmöglichen Kurs handeln. Ihre Verluste werden auf mehr als hundert Millionen Dollar geschätzt. Dem "Wall Street Journal" zufolge verfügt die US-Technologiebörse über etwa 13 Millionen Dollar, um Investoren zu entschädigen.

Die Facebook-Aktie   fällt derweil weiter. Am Dienstag schloss sie nach einem Minus von 3,83 Prozent bei 25,87 Dollar. Im Vergleich zum Ausgabepreis Mitte Mai hat sie damit fast ein Drittel ihres Werts verloren.

Auch dem Unternehmen selbst und den am Börsengang beteiligten Banken drohen juristische Konsequenzen: Mehrere düpierte Anleger erhoben in New York Zivilklage. Ihr Vorwurf: Vor dem Börsengang seien "zentrale Informationen" über die Geschäftslage von Facebook nur einigen institutionellen Investoren zugegangen - und nicht den Kleinanlegern. Mit anderen Worten: Die Insider hätten vorab gewusst, dass Facebook weniger wert war, als es der Öffentlichkeit vermittelt wurde. Die US-Börsenaufsicht SEC sowie die FINRA, die Selbstkontrolle der amerikanischen Börsen, ermitteln ebenfalls.

cte/Reuters/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren