Wegen einer drohenden Betrugsklage zahlte Goldman Sachs im vergangenen Jahr eine Rekordstrafe, nun verspricht das Geldhaus mehr Offenheit: Bei jedem Geschäft soll die eigene Position offengelegt werden, heißt es im neuen Regelwerk der Investmentbank.
Goldman-Zentrale in New York: US-Großbank verspricht mehr Offenheit
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New York - Goldman Sachs zieht die Lehren aus einer Betrugsaffäre des vergangenen Jahres: Die US-Investmentbank stellte am Montag ihr neues Regelwerk vor. Auf 63 Seiten verspricht das Wall-Street-Urgestein mehr Offenheit gegenüber Kunden, Aktionären und Aufsichtsbehörden.
Mit den neuen Standards will Goldman Sachs
sein angekratztes Image aufpolieren. Im vergangenen Jahr hatte die Bank eine Rekordstrafe von 550 Millionen Dollar für ein schiefgegangenes Finanzgeschäft
gezahlt. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte Goldman Betrug der Anleger vorgeworfen. Die Bank hatte damals eingeräumt, ihre Kunden nicht ausreichend über die Hintergründe des Deals informiert zu haben. Die Anleger - darunter die deutsche Mittelstandsbank IKB - hatten ihr Geld in ein Hypotheken-Sammelsurium namens "Abacus" gesteckt - ohne zu wissen, dass ein großer Hedgefonds auf das Scheitern wettete. Ang
Als Konsequenz will Goldman Sachs nun bei jedem Geschäft genau offenlegen, wie das Haus positioniert ist. Eine verständlichere Sprache in Dokumenten soll Missverständnissen vorbeugen. Und in der Bilanz will die US-Investmentbank künftig genauer ausweisen, wie und wo sie ihr Geld verdient. Eine Gremium soll über die Einhaltung der neuen Regeln wachen. Die Vorgaben gelten firmenweit, teilte Bankchef Lloyd Blankfein in New York mit.
Blankfein hatte die Überprüfung der Geschäftspraktiken auf der Hauptversammlung im Mai angekündigt und bereits damals mehr Offenheit versprochen. Die Affäre wirkt bis heute nach: Erst vor wenigen Tagen hatte ein "Abacus"-Investor eine Schadenersatz-Klage eingereicht.