Preisverfall Aldi geht auf Konfrontationskurs zu Milchbauern

Milchkuh
Foto: Peter Kneffel/ picture-alliance/ dpaDer Discountriese Aldi hat angesichts der niedrigen Milchpreise seine Einkaufs- und Kundenpolitik verteidigt. Grundlage für die Preisfindung bei Aldi seien faire Einkaufspraktiken, bei denen sich der finale Einkaufspreis über regelmäßig stattfindende Ausschreibungen ergebe, teilte eine Sprecherin von Aldi Nord der Nachrichtenagentur dpa mit.
Die Milcherzeuger leiden unter anhaltend niedrigen Preisen aufgrund eines europaweiten Überangebots. Sie bekommen derzeit nur etwa halb so viel für die Milch, wie sie für eine kostendeckende Produktion brauchen. Seit Mai 2015 ist die Anzahl der Milchviehbetriebe in Deutschland um fast fünf Prozent gesunken.
Die EU hat deshalb vor Kurzem ein weiteres Finanzpaket in Höhe von 500 Millionen Euro beschlossen. Allein 150 Millionen Euro davon gehen an Milcherzeuger, die ihre Produktion drosseln.
Dumpingpreise seien mitverantwortlich für die Krise
Die Bauern geben Einzelhandelsketten wie Aldi, Lidl und Co. eine Mitschuld an der Krise. Dumpingpreise für Milch bei Discountern seien mitverantwortlich für die extrem niedrigen Erzeugerpreise, sagte der Vorsitzende des Landesverbands der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Ottmar Ilchmann. Er rief die Landwirte dazu auf, nicht zu resignieren, sondern den Druck auf Bauernverband, Politik und Molkereien zu erhöhen.
Milchbauern gehen aus Protest gegen die niedrigen Preise immer wieder auf die Straße. So auch in der Nacht zum Montag, als Landwirte mit Treckern ein Logistikzentrum von Aldi Nord im niedersächsischen Hesel (Landkreis Leer) zeitweise blockierten. Die Aktion habe die Versorgung der Filialen aber nicht beeinträchtigt, hieß es.
Aldi Nord weist daraufhin, dass die Molkereien Milch günstiger anbieten würden. "Als Discounter gehört es (...) zu den Grundsätzen unserer Preispolitik, dass wir günstigere Einkaufspreise nicht einbehalten, sondern an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben", teilte das Unternehmen per E-Mail mit.
Das Unternehmen betonte zugleich, dass man sich als einer der führenden Lebensmitteleinzelhändler seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sei. "Wir schätzen die hohe Qualität der deutschen landwirtschaftlichen Erzeugnisse sehr und bedauern, dass die Preisbildung des Marktes diese Qualität nicht immer angemessen wiedergibt", hieß es in der Mitteilung von Aldi.