Insolvente Air-Berlin-Tochter Immer mehr Interessenten für Niki

Niki-Maschine
Foto: Adam Berry/ Getty ImagesDie Liste der Kaufinteressenten für die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki wird immer länger. Nach Firmengründer Niki Lauda, dem Reiseveranstalter Thomas Cook und der Billigairline Ryanair bekundete nun auch ein Bieterkonsortium um den Berliner Logistiker Zeitfracht und die Wartungsfirma Nayak Interesse.
Die Bietergemeinschaft prüfe bereits die Bücher bei Niki, bestätigte ein Sprecher von Zeitfracht am Wochenende. Interesse bestehe an Maschinen und Crews sowie an der Niki-Technik. Die Bietergemeinschaft hat von Air Berlin bereits die Techniksparte sowie die Frachttochter Leisure Cargo übernommen.
Lauda will möglichst schnell für Niki bieten. "Wir können bereits am kommenden Mittwoch ein Angebot vorlegen", sagte er dem "Handelsblatt". Die Finanzierung will er unter anderem mit Hilfe einer österreichischen Großbank stemmen.
Dem Insolvenzverwalter der österreichischen Fluglinie bleiben nur wenige Tage Zeit, um einen neuen Käufer zu finden, da andernfalls die wichtigen Start- und Landerechte (Slots) auslaufen.
Eigentlich wollte die Lufthansa Niki zusammen mit weiteren Teilen von der zuvor pleitegegangenen Air Berlin übernehmen. Der deutsche Branchenführer entschied sich aber wegen der kartellrechtlichen Bedenken der EU-Kommission gegen einen Kauf der österreichischen Tochter, die als werthaltigster Teil von Air Berlin galt. Weil die Lufthansa Niki mit Überbrückungsgeld in der Luft gehalten hatte, musste die Gesellschaft nach dem Scheitern Insolvenz anmelden.

Insolvente Airlines: Kein gutes Jahr für Niki und Air Berlin
Der frühere Formel-1-Rennfahrer Lauda, der die Airline 2003 gegründet und 2011 an den Mitgesellschafter Air Berlin verkauft hatte, beschwerte sich in der "Bild am Sonntag" indes über die Lufthansa. Die Kranichlinie hatte mit Erlaubnis der EU-Kommission Niki-Flugzeuge gekauft oder die Leasingverträge übernommen, um den Weiterbetrieb zu sichern. "Das ist ein durchschaubares Spiel", sagte Niki Lauda. "Ohne Flugzeuge ist die Airline nichts wert."
Die Lufthansa betonte allerdings, sie werde die gekauften oder geleasten Maschinen einem neuen Erwerber zu Marktkonditionen zur Verfügung stellen. Das sei die Bedingung der EU-Kommission für die Erlaubnis gewesen. "Selbstverständlich wird sich die Lufthansa-Gruppe an diese Vorgaben halten", teilte der Konzern mit.