Niki-Übernahme Lauda wirft Lufthansa Blockadehaltung vor

Ex-Rennfahrer Niki Lauda hat Interesse an der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki angemeldet - und nun Lufthansa attackiert. Das Unternehmen würde eine Übernahme blockieren, indem sie die Flieger nicht herausgibt.
Niki Lauda

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Während der Verhandlungen zur Übernahme der österreichischen Airline Niki erhebt der Gründer Niki Lauda schwere Vorwürfe gegen Lufthansa. Die deutsche Fluggesellschaft würde den Verkauf von Niki an einen neuen Investor blockieren, indem sie die Herausgabe von Flugzeugen verweigern würde, heißt es in einem Bericht der "Bild am Sonntag" ("BamS"). "Das ist ein durchschaubares Spiel", sagt Lauda gegenüber der Zeitung. "Ohne Flugzeuge ist die Airline nichts wert. Lufthansa will Niki zerstören."

Nach der Insolvenz von Air Berlin hatte Lufthansa die Absicht erklärt, Niki zu kaufen und zunächst den Flugbetrieb zu übernehmen. Dabei erlangte die Airline die Rechte an geleasten Flugzeugen von Niki. Nachdem die EU-Kommission wettbewerbsrechtliche Bedenken zu der Übernahme äußerte, erklärte Lufthansa vergangene Woche, Niki nicht mehr kaufen zu wollen. Laut EU-Vorgabe muss Lufthansa nun die Flugzeuge an einen potenziellen Investor wieder abgeben.

Lauda behauptet, dass Lufthansa gegen die Richtlinie verstößt. "Findet sich kein neuer Investor, werden die Start- und Landerechte auf die verbliebenen Airlines an den jeweiligen Flughäfen aufgeteilt. So erhält Lufthansa, was sie will. Und das gratis." Ein Lufthansa-Sprecher will von einer Blockadehaltung nichts wissen: "Selbstverständlich wird sich die Lufthansa Gruppe an die vorgenannte Entscheidung halten."

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Insolvente Airlines: Kein gutes Jahr für Niki und Air Berlin

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Lauda erwägt eine Übernahme von Niki. "Die Chance ist sehr groß geworden. Die Chancen sind jetzt sehr gewachsen", sagte Lauda dem österreichischen Rundfunk ORF. Lauda hatte Niki 2003 gegründet und war 2011 ausgestiegen. Die Air-Berlin-Tochter hat in der Nacht zum Donnerstag den Flugbetrieb mit ihren 21 Maschinen eingestellt. Von der Pleite der Fluglinie sind rund 1000 Mitarbeiter betroffen.

Mehr zu den Hintergründen des Rückziehers: Das Slot-Märchen von Lufthansa-Chef Spohr

mkl
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