
Erste Handys: Das war Nokia
Handy-Kultmarke Microsoft beendet Nokia-Ära
Redmond - Die einstmals stilprägende Handymarke Nokia dürfte bald Geschichte sein. Der neue Besitzer Microsoft wolle seine Smartphones künftig unter dem Namen Lumia verkaufen, hieß es auf der Facebook-Seite von Nokia Frankreich in der Nacht zum Donnerstag. Die Umbenennung erfolge in den nächsten Tagen. Auch laut der Technologie-Webseite "The Verge" hat der Softwarekonzern die schrittweise Bezeichnung bestätigt. Microsoft lehnte eine Stellungnahme am Donnerstag jedoch ab.
Der US-Softwarekonzern hatte sich das Handygeschäft von Nokia erst im April für 7,2 Milliarden Dollar einverleibt, dabei allerdings nicht die Markenrechte erworben. Die verbleibende Rumpffirma aus der Nähe von Helsinki lizenzierte den Namen lediglich an die Amerikaner. Microsoft hatte erklärt, es wolle für einfache Modelle den Namen Nokia für zehn Jahre gegen Lizenzgebühren weiter nutzen.
Für die teureren Smartphones plante der Konzern dagegen nur eine begrenzte Nutzungsfrist. MS-Chef Satya Nadella hat begonnen, das Mobilfunkgeschäft zusammenzustreichen, rund 18.000 Stellen fallen weg. Davon kappt er 12.500 bei der einstigen Nokia-Handysparte.
Nokias Handygeschäft war einst das Aushängeschild des finnischen Unternehmens gewesen. Wiederholt brachte Nokia die Entwicklung der Mobiltelefone entscheidend voran, etwa mit dem ersten UMTS-fähigen Handy (siehe Bilderstrecke). Nokia verpasste allerdings den Anschluss bei Smartphones und fuhr Verluste ein.
Für das in Europa verbliebene Nokia-Restgeschäft mit Mobilfunknetzen und Navigationstechnik läuft es unterdessen besser als erwartet. Nokia erhöhte am Donnerstag seine Jahresprognose, nachdem es das dritte Quartal überraschend einträglich abgeschlossen hatte. Die Gewinnmarge im operativen Geschäft bei Netzwerken sei von elf Prozent im Vorquartal auf 13,5 Prozent gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Analysten hatten mit einer Rendite von 9,9 Prozent gerechnet. Für das Gesamtjahr erwartet Nokia in der Netzwerksparte eine Gewinnmarge von etwas mehr als elf Prozent.