Nord Stream 2 Gazprom geht gegen polnische Milliardenstrafe vor

Das russische Pipeline-Verlegeschiff für Nord Stream 2
Foto: J.Koehler / imago images/Jens KoehlerDer russische Gaskonzern Gazprom will eine Milliardenbuße in Polen wegen des Baus der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 vor Gericht nach eigenen Angaben anfechten. Das Unternehmen lehne die Auffassung der polnischen Kartell- und Verbraucherschutzbehörde UOKiK ab, teilte Gazprom mit. Der russische Konzern soll eine Strafe von gut 29 Milliarden Zloty (6,4 Milliarden Euro) wegen unerlaubter Absprachen zahlen.
Die Klage wurde demnach beim Gericht für Wettbewerbs- und Verbraucherschutz in Warschau eingereicht. Es handelt sich um eine Abteilung des Bezirksgerichts, die eigens für Anti-Monopol-Verfahren und die Regulierung des Energiesektors eingerichtet wurde.
Mehrere Firmen sollen sich abgesprochen haben ohne die Entscheidung der polnischen Behörden abzuwarten
Hintergrund ist der Bau der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2, bei dem mehrere Firmen Absprachen getroffenen haben sollen, ohne die Entscheidungen der polnischen Behörden abzuwarten. Zudem bekamen fünf Projektpartner von Gazprom, darunter die deutschen Firmen Uniper und Wintershall, eine Strafe von insgesamt umgerechnet 52 Millionen Euro aufgebrummt, wie UOKiK Anfang Oktober in Warschau mitgeteilt hatte.
Polen ist gegen die Pipeline, die russisches Gas direkt durch die Ostsee nach Deutschland für den europäischen Markt pumpen soll. Polen und auch andere Länder kritisieren, dass das Projekt den Einfluss der Energiegroßmacht Russland in Europa stärke und etwa die Rolle des wichtigsten Gas-Transitlandes Ukraine weiter schwäche. Gazprom hatte betont, kein Antimonopol-Gesetz gebrochen zu haben. Der Bau der Pipeline ist aktuell wegen US-Sanktionen gestoppt.