Nordirland Marks & Spencer warnt wegen Brexit vor Lücken im Regal

Wegen des Brexits drohen Kontrollen an der Grenze zu Nordirland. Deshalb würden schon jetzt Produkte aus dem Sortiment genommen, sagt der Chef der Kette Marks & Spencer.
Filiale von Marks & Spencer in Belfast: Zusätzliches Öl ins Feuer

Filiale von Marks & Spencer in Belfast: Zusätzliches Öl ins Feuer

Foto: Liam Mcburney / dpa

Der Chef der britischen Einzelhandelskette Marks & Spencer, Archie Norman, hat vor teilweise leeren Regalen in Nordirland gewarnt, sollten sich London und Brüssel im Streit um Brexit-Regelungen für die Provinz nicht einigen. »Für dieses Weihnachten kann ich jetzt schon sagen, dass wir Entscheidungen treffen müssen, Produkte für Nordirland aus dem Sortiment zu nehmen, weil sich das Risiko einfach nicht lohnt, sie durchzubekommen«, sagte Norman im BBC-Radio.

Der britische Brexit-Minister David Frost und Nordirland-Minister Brandon Lewis wollten noch am Mittwochnachmittag im Parlament Vorschläge zur Lösung des Streits vorlegen. Berichten zufolge dürften diese jedoch wohl zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Der »Financial Times« zufolge fordert Frost, die zu Beginn des Jahres eingeführten Warenkontrollen zwischen Großbritannien und Nordirland weitgehend zu beseitigen. Sollte sich Brüssel nicht einverstanden erklären, will Frost demnach mit einem Bruch der Vereinbarung drohen.

Hintergrund des Streits ist die im Brexit-Abkommen festgeschriebene Regelung, dass Nordirland weiterhin den Regeln des EU-Binnenmarkts folgt. Damit sollen Warenkontrollen zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Republik Irland verhindert werden, die zu einem Wiederaufflammen des Konflikts in der ehemaligen Bürgerkriegsregion führen könnten. Die mehrheitlich katholischen Befürworter einer Vereinigung mit Irland bestehen auf einer offenen Grenze zu dem Nachbarn.

Doch das sogenannte Nordirland-Protokoll erschwert den Handel zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs. Auch das sorgt für Spannungen, vor allem bei den überwiegend protestantischen Anhängern der Union mit Großbritannien. Brüssel wirft der britischen Regierung vor, das Protokoll nicht richtig umzusetzen. London bezichtigt hingegen die EU-Kommission, die Vereinbarung allzu kleinlich auszulegen.

dab/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten