Norwegen Größter Staatsfonds der Welt stößt Öl-Anteile ab

Der norwegische Pensionsfonds ist der größte Staatsfonds der Welt. Nun will er sich von einigen Anteilen an Öl- und Gasförderern trennen - mit Umweltschutz habe die Entscheidung aber nichts zu tun.
Ölplattform (Archivbild)

Ölplattform (Archivbild)

Foto: ANN SCARBOROUGH BULL / DPA

Norwegens staatlicher Pensionsfonds plant, viele seiner Öl- und Gasanteile abzustoßen. Der größte Staatsfonds der Welt will sich damit vor den Schwankungen des volatilen Rohstoffmarkts schützen. Die Entscheidung könnte in der Ölindustrie 134 Unternehmen betreffen, die Rohöl fördern und produzieren. Der Wert der gehaltenen Anteile beläuft sich auf 7,5 Milliarden Dollar.

"Das Ziel ist es, unser gemeinsames Vermögen weniger anfällig für einen dauerhaften Sturz der Ölpreise zu machen", sagte Norwegens Finanzministerin Siv Jensen. Die Maßnahme sei aber kein Ausdruck mangelnden Vertrauens in die Zukunft des Ölsektors.

Norwegen ist der größte Förderer von Öl und Gas in Westeuropa. Die fossilen Energieträger machen fast die Hälfte der Exporte des Landes und 20 Prozent der Staatseinnahmen aus. Seit den Neunzigerjahren legt der Staatsfonds einen Teil der Öl-Einnahmen für künftige Generationen an. 2017 erreichte der Fonds erstmals den Wert von einer Billion Dollar; die starken Schwankungen an den Finanzmärkten bescherten ihm 2018 allerdings große Verluste von 50 Milliarden Euro.

Shell, BP, Total und ExxonMobil nicht betroffen

Nicht von der neuen Regelung betroffen sind Aktien der Raffineriekonzerne Shell, BP, Total und ExxonMobil, die der Fonds hält. Der Gesamtwert aller Öl-Anteile des Staatsfonds betrug Ende vergangenen Jahres 37 Milliarden Dollar.

Klimaaktivisten begrüßten Norwegens Schritt. Die Entscheidung werde "eine Schockwelle durch den Markt senden", sagte Yossi Cadan von der Klimaschutzorganisation 350.org. Der Ausstieg rüttle an der Illusion, das Geschäft mit fossilen Energieträgern könne noch jahrzehntelang überleben.

Zuvor hatte sich Norwegen bereits aus der Kohleindustrie zurückgezogen und Leitlinien erlassen, wonach das Geld nicht in Unternehmen fließen darf, die Atomwaffen oder Tabakprodukte herstellen, die Menschenrechte verletzen oder Kinderarbeit ausnutzen.

kko/AFP/Reuters
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