Nutzfahrzeughersteller MAN wirft mehrere Top-Manager raus

Es soll das Signal für einen Neuanfang sein: Der Münchner MAN-Konzern hat nach SPIEGEL-Informationen drastische personelle Konsequenzen aus der dubiosen Zahlung von Schmiergeldern gezogen. Mehrere Top-Führungskräfte mussten bereits gehen.
Lastkraftwagen von MAN: Zum 1. Oktober fast komplette Vertriebsführung ausgetauscht

Lastkraftwagen von MAN: Zum 1. Oktober fast komplette Vertriebsführung ausgetauscht

Foto: ddp

Hamburg - Es ist ein klarer Schritt: Fünf Monate nach der Aufdeckung von dubiosen Schmiergeldpraktiken beim Verkauf von Bussen und Lkw im In- und Ausland zieht der Münchner MAN-Konzern nach SPIEGEL-Informationen drastische personelle Konsequenzen.

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt wurde zum 1. Oktober nahezu die komplette Vertriebsführungsmannschaft der Nutzfahrzeugsparte in Deutschland ausgetauscht. Dort mussten drei Top-Manager gehen. Sie waren nach der spektakulären Razzia vom 5. Mai ins Visier der Ermittler geraten. Auch in Österreich wurde der bisherige Statthalter ausgewechselt.

Rund ein halbes Dutzend weiterer Verkaufs- und Vertriebsmitarbeiter an verschiedenen Nutzfahrzeugstandorten in Deutschland sind bereits beurlaubt und sollen in den kommenden Wochen und Monaten ausgetauscht werden. Einige von ihnen gelten schon seit längerem als Beschuldigte in dem Verfahren. Nun will die Konzernspitze mit der Personalrochade das Signal zu einem Neuanfang setzen.

"Den Fall bis Jahresende abschließen"

Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") will der MAN-Aufsichtsrat bis zum Jahresende Klarheit über das Ausmaß der Korruptionsaffäre in dem Unternehmen haben. MAN-Vorstandschef Hakan Samuelsson müsse dem vom Autoindustriellen Ferdinand Piëch geleiteten Kontrollgremium bei dessen nächster Sitzung am 11. Dezember Rapport erstatten, berichtete die Zeitung.

Im Aufsichtsrat wird laut "SZ" darauf gedrängt, "den Fall bis Ende des Jahres abschließen zu können" - zumindest, was die eigenen Nachforschungen und die Konsequenzen daraus anbelangt. Die Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft werden nach Angaben der Zeitung allerdings noch länger dauern.

böl/ddp

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