Börsengang Wall Street bewertet Hafermilch-Pionier Oatly mit zehn Milliarden Dollar

Angesagt auch bei Investoren: Oatly
Foto: Adam KlingetegDer Hafermilchhersteller Oatly aus Schweden wird bei seinem Börsengang am Donnerstag an der Wall Street in New York mit zehn Milliarden Dollar (umgerechnet 8,2 Milliarden Euro) bewertet. Oatly teilte am Mittwoch mit, der Preis pro Aktie liege bei 17 Dollar. Das Unternehmen mit Sitz in Malmö ist der größte Hafermilchhersteller der Welt und profitiert davon, dass immer mehr Menschen Ersatz für Kuhmilch kaufen. Zur Einordnung: Damit ist die noch recht junge Firma beim Börsendebüt genauso viel wert wie die Commerzbank mit ihren mehr als 45.000 Mitarbeitern.
Oatly stellt auch Eis, Joghurt und Aufstriche aus Hafer her. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr seinen Umsatz auf 421 Millionen Dollar verdoppelt. Der Konzern war in den Neunzigerjahren gegründet worden und verkauft seine Produkte heute in rund 20 Ländern.
80 Prozent weniger Treibhausgase?
»Nachhaltigkeit ist der Kern unseres Geschäfts«, so hat es Oatly in seinem Börsenprospekt formuliert. Wer im Alltag Kuhmilch durch Haferprodukte ersetze, reduziere den dazugehörigen Ausstoß von Treibhausgasen um 80 Prozent, die erforderliche landwirtschaftliche Fläche um 79 Prozent und den Energieverbrauch im Produktionsprozess um 60 Prozent.
Umstritten war zwischenzeitlich die aggressive Werbekampagne des Unternehmens. So geriet Oatly mit der schwedischen Milch- und Landwirtschaft aneinander – weil Oatly plakatieren ließ, Kunden in Schweden sollten »Milch wegkippen«. Schwedische Zeitungen bezeichneten den Konflikt als »Milchkrieg«, und dieser landete vor Gericht: Die Milchbranche in Schweden ließ Oatly verbieten, tierische Milch in der Werbung so aggressiv anzugehen.
Zu den prominenten Investoren der Firma gehören die Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey aus den USA, Schauspielerin Natalie Portman, aber auch der umstrittene Investmentfonds Blackstone. Oatly gesellt sich an der Börse von New York zum Fleischersatzhersteller Beyond Meat. Das Unternehmen war im Mai 2019 an die Börse gegangen, die Aktie stieg seitdem von 25 Dollar auf knapp 104 Dollar.