Hohe Abschreibungen BP macht Milliardenverlust
Der sinkende Ölpreis und milliardenschwere Abschreibungen auf Raffinerien in den USA haben den Ölkonzern BP im zweiten Quartal in die roten Zahlen gestürzt. Der Verlust beläuft sich auf 1,4 Milliarden Dollar. Auch die Folgen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko machen dem Unternehmen zu schaffen.
London - Für das vergangene Jahr konnte BP noch einen Milliardengewinn vorweisen. Doch nun muss
sich der britische Ölkonzern auf schwierigere Zeiten einstellen. Das Unternehmen machte im zweiten Quartal einen Verlust in Höhe von 1,39 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Gewinn von 5,7 Milliarden Dollar.
Grund für die roten Zahlen seien unter anderem Abschreibungen auf den Wert von Raffinerien und anderen Anlagen in den USA in Höhe von fünf Milliarden Dollar, teilte BP mit. Die Wertberichtigung ist größer als ein durchschnittlicher Quartalsgewinn.
BP teilte mit, man habe auch weitere Vorsorge für Entschädigungen im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe aus dem Jahr 2010 im Golf von Mexiko getroffen. Die Rückstellungen belaufen sich mittlerweile auf 38 Milliarden Dollar. Mit der Katastrophe sei immer noch eine "deutliche Ungewissheit" verbunden, teilte der Konzern mit. Nicht nur die Abschreibungen und Vorsorgemaßnahmen belasteten das Ergebnis. Auch der sinkende Ölpreis drückt den Gewinn. Durch die europäische Schuldenkrise und die schwache US-Konjunktur hat die Nachfrage nachgelassen.
BP steckt seit der Ölkatastrophe im Umbau und trennt sich von Unternehmensteilen. Das führt zu einer sinkenden Produktion - aktuell sind es acht Prozent weniger. Seinen Aktionären will der Konzern eine Quartalsdividende von acht Cent je Aktie zahlen.
Ein Analyst sagte, BP werde wohl auch im dritten Quartal nur ein schwaches Ergebnis vorweisen können. Der Umbau des Konzerns sei positiv, denn BP konzentriere sich auf gewinnträchtige Bereiche und stoße Bereiche ab, die nicht zum Kerngeschäft gehören.
Exxon verdient noch prächtig
Auch andere Ölkonzerne wie ExxonMobil und Shell
verdienen nicht mehr so viel wie früher. Bei Shell sackte der Gewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 53 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar ab. Der weltgrößte Ölkonzern ExxonMobil spürte zwar auch die schwächeren Preise und litt unter einer gesunkenen Produktion. Allerdings nahm das US-Unternehmen durch Anteilsverkäufe Geld ein und polierte so das Ergebnis auf. Unterm Strich stand deshalb im zweiten Quartal ein Gewinn von 15,9 Milliarden Dollar - anderthalb Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum.
mmq/Reuters/dpa