Preiskrieg und Corona-Sorge Ölpreis bricht dramatisch ein

Ölanlage in Saudi-Arabien (Archivbild): Das Königreich - der weltgrößte Öl-Exporteur - will seine Förderung hochfahren
Foto: Amr Nabil/ APDer Tag an den Börsen beginnt turbulent. Wegen des Preiskrieges zwischen Saudi-Arabien und Russland ist der Ölpreis am Montag zum Handelsstart um etwa 30 Prozent gefallen. Der Absturz der Sorte Brent um 31,5 Prozent auf 31,02 Dollar je Barrel war der größte Rückgang seit Januar 1991 zu Beginn des ersten Golfkrieges.
Dies galt auch für US-Leichtöl, das sich zunächst um etwa 27,5 Prozent auf 30 Dollar je Fass verbilligte. Experten sagten einen Konflikt voraus, der Wochen oder Monate dauern könnte. "Saudi-Arabien und Russland sind in einen Ölpreiskrieg eingetreten, der begrenzt und taktisch sein dürfte", schrieb die Eurasia Group in einer Analyse.
Am Freitag waren die Gespräche zwischen der Opec und Russland über eine gemeinsame Förderbremse gescheitert. Der saudi-arabische Ölkonzern Saudi Aramco kündigte daraufhin an, den offiziellen Verkaufspreis für alle Ölsorten und alle Abnehmer zu senken. So sollten sich Lieferungen nach Nordwest-Europa um acht Dollar je Barrel verbilligen. Das Königreich - der weltgrößte Ölexporteur - will zudem seine Förderung hochfahren, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag von zwei Insidern erfuhr. Der Ölpreis steht bereits wegen der Sorge vor einem Abschwung der Weltwirtschaft im Zuge der Coronavirus-Epidemie unter Druck.
Nach dem rasanten Preisverfall vom Freitag verloren die Aktien von Saudi Aramco am Sonntag massiv an Wert. An der Börse in Riad büßten die Papiere in der Spitze 9,4 Prozent an Wert ein und schlossen mit einem Minus von 9,1 Prozent bei 30 Riyal. Damit notieren die Aktien nun unter dem Ausgabepreis von 32 Riyal beim Börsengang Mitte Dezember.
Börsen in Japan und Australien mit herben Verlusten
Die wirtschaftlichen Folgen der Krankheitswelle und der Einbruch des Ölpreises haben auch der Börse in Japan zum Wochenauftakt schwer zugesetzt. Die beiden wichtigsten Indizes lagen am Montag im Verlauf mehr als sechs Prozent im Minus. "Die Größenordnung des Zusammenbruchs zeigt, dass jede Hoffnung auf eine vorübergehende Atempause vergebens war", sagte der Währungsstratege Sean Callow von Westpac.
Investoren setzten stattdessen auf Gold, dessen Preis über die Marke von 1700 Dollar je Feinunze stieg. Auch US-Staatsanleihen waren gefragt. Die Rendite der zehnjährigen Papiere fiel auf ein Rekordtief von 0,5 Prozent, die der 30-jährigen Staatsanleihen rutschte unter die Marke von einem Prozent.
Auch die Börse in Australien verzeichnet mit einem Minus von 5,6 Prozent im Verlauf ihren stärksten Rückgang seit November 2008. Schlimmer als zunehmende Zahl von Coronavirus-Fällen im Land selbst wirke sich die Unsicherheit über die Lage des wichtigsten Handelspartners China aus, sagt James McGlew von Argonaut. Dazu komme die Ölkrise. "Die Angst ist heute mit Abstand der wichtigste Faktor am Markt."