Preisverfall Venezuelas Präsident wirft USA "Ölkrieg" vor

Öl ist so günstig wie seit fünf Jahren nicht mehr, und Venezuela bricht zunehmend die Haupteinnahmequelle weg. Präsident Maduro will nun die Verantwortlichen für die Probleme seines Landes gefunden haben: die USA.
Venezuelas Präsident Maduro: "Sie haben einen Krieg geplant"

Venezuelas Präsident Maduro: "Sie haben einen Krieg geplant"

Foto: HANDOUT/ REUTERS

Caracas - Viele Verbraucher und Unternehmen freuen sich über diese Nachricht, doch für die Regierung in Caracas dürfte es eine weitere Hiobsbotschaft gewesen sein: Am Montagabend fiel der Ölpreis auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Die Nordsee-Sorte Brent   verbilligte sich um 1,75 Dollar auf 57,51 Dollar je Barrel (etwa 159 Liter). US-Öl kostete mit 53,10 Dollar das Fass 1,63 Dollar weniger. Damit ist der Ölpreis so niedrig wie seit Mai 2009 nicht mehr.

Der Preisverfall trifft Länder wie Russland und Venezuela hart. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro machte nun die USA für die Entwicklung auf dem Ölmarkt verantwortlich. Der linksgerichtete Politiker warf den Vereinigten Staaten Preisdrückerei auf dem Energiemarkt vor. Die USA überschwemmten den Markt mit billigem Öl, um der Wirtschaft in Venezuela und Russland zu schaden, sagte Maduro. "Sie haben einen Krieg geplant, um Russland und Venezuela zu zerstören. Um uns zu rekolonisieren, unsere Unabhängigkeit und Revolution zu zerstören."

Der Preis für ein Barrel venezolanischen Erdöls lag zuletzt bei 48 Dollar. Noch im September kostete ein Fass 95 Dollar. Die Lage in Venezuela ist angespannt. Das südamerikanische Land ist stark vom Ölexport abhängig und ihm droht nach Einschätzung von Analysten in wenigen Monaten der Bankrott. Im März muss Venezuela rund eine Milliarde Dollar an Staatsanleihen zurückzahlen. Insgesamt werden 2015 mehr als 30 Milliarden Dollar an Zahlungen fällig.

Seit dem Sommer hat sich Öl wegen eines weltweiten Überangebots um mehr als 40 Prozent verbilligt. Hintergrund ist neben einer schwächelnden Nachfrage auch die boomende Förderung aus Schiefergestein in den USA dank der umstrittenen Fracking-Technik. Saudi-Arabien sorgte kürzlich mit der Ankündigung für Aufsehen, das Land werde auch bei einem weiteren Verfall des Ölpreises seine Fördermenge nicht kürzen. Ölminister Ali Al-Naimi begründete dies mit der Sorge um die Marktmacht seines Landes. Zugleich widersprach er Vorwürfen, es gebe auf dem Ölmarkt ein Komplott gegen bestimmte Länder.

mmq/dpa/Reuters
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