Hohe Fördermenge Preis für Brent-Erdöl sinkt auf Sechs-Jahres-Tief

Ölplattform in der Nordsee: 45,12 Dollar pro Barrel
Foto: Andy Buchanan/ AFPHamburg - Der Preis für die richtungweisende Rohölsorte Brent aus der Nordsee ist erneut gesunken: Er sackte um bis zu 4,6 Prozent ab, zwischenzeitlich kostete ein Barrel (159 Liter) 45,23 Dollar, umgerechnet etwa 38,20 Euro. So wenig hatten die Händler seit sechs Jahren nicht mehr für ein Brent-Barrel bekommen.
Damit ist der Rohstoff wegen des weltweiten Überangebots fast zwei Drittel billiger als noch im vergangenen Sommer. "Langfristig sind rückläufige Energiepreise zwar eine gute Nachricht für die Konjunktur", sagte Finanzmarkt-Experte Andrea Tueni von der Saxo Bank. "Aber die Geschwindigkeit, mit der der Ölpreis fällt, macht die Leute nervös."
Die Förderländer können sich dennoch nicht einigen, das Angebot zu reduzieren: Der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emiraten, Suhail bin Mohammed al-Mazroui, machte deutlich, dass die Entscheidung der Organisation ölexportierender Länder (Opec) aus dem November die richtige sei: "Die Strategie wird sich nicht verändern." Das gelte mindestens bis zum Opec-Meeting im Juni.
Bin Mohammed al-Mazroui räumte zwar ein, dass die Vereinigten Arabischen Emirate ebenfalls besorgt seien angesichts des Preisabsturzes, betonte aber auch: "Wir können unter keinen Umständen die einzigen sein, die für die Marktbalance verantwortlich sind."
Am Aktienmarkt setzte der Ölpreis-Verfall den Förderfirmen zu: BP, Shell und Tullow Oil gaben an der Londoner Börse zwischen 0,4 und 3,6 Prozent nach. Der französische Konkurrent Total verlor 0,6 Prozent und Eni in Mailand 0,7 Prozent. Die österreichische OMV notierte 3,3 Prozent schwächer. Der europäische Öl- und Gaswerteindex fiel gegen den Trend auf ein Vier-Wochen-Tief von 265,75 Punkten.