Nach US-Raketenangriff auf iranischen Topgeneral
Ölpreis steigt stark
Die angespannte Situation nach der Tötung des iranischen Topmilitärs Qasem Soleimani ist auch an den Börsen zu spüren. Der Ölpreis legt deutlich zu, die Lufthansa-Aktie verliert erheblich an Wert.
Börse in Mumbai: Ölpreis zwischenzeitlich auf höchstem Stand seit Mai 2019
Foto: Francis Mascarenhas/ REUTERS
Die drastisch verschärften Spannungen zwischen den USA und Iran lösen an den Finanzmärkten weltweit Unruhe aus. Durch die Tötung des iranischen Topgenerals Qasem Soleimani in Bagdad droht eine gefährliche Eskalation in der Golfregion insgesamt und damit in einem wichtigen Ölfördergebiet. Der Ölpreis für die Sorte WTI erreichte zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Mai 2019, inzwischen liegt er ebenso wie der Preis für die Sorte Brent rund 3,5 Prozent höher als am Donnerstag.
Auch der Dax reagierte auf die Krise. Der deutsche Leitindex lag um 11.00 Uhr um 1,4 Prozent niedriger bei rund 13.200 Punkten. Am Vortag hatte er nur knapp einen neuen Höchststand seit Anfang 2018 verpasst. Nun liegen alle der 30 im Dax enthaltenen Aktienkurse im Minus.
Am stärksten verloren die Aktien der Lufthansa an Wert - um mehr als sieben Prozent. Die Fluggesellschaft ist besonders ausgeprägt von steigenden Treibstoffpreisen betroffen.
"Möglicherweise erst ein kleiner Vorgeschmack"
Analysten befürchten einen sich verschärfenden Konflikt. Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners schrieb: "Die Eskalationsspirale ist in vollem Gang." Die entscheidende Frage sei jetzt, wie weit beide Seiten zu gehen bereit sind. "Dieser Konflikt hat das Potenzial, politisch und wirtschaftlich extreme Turbulenzen auszulösen", fuhr Altmann fort. Der drastische Anstieg des Ölpreises sei möglicherweise erst ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen könne.
"Der erste Schock sitzt tief", ergänzte Marktstratege Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Nun müsse sich zeigen, ob die Situation weiter eskaliere oder sich in den kommenden Handelstagen wieder beruhige.
In der Nacht war der Kommandeur der iranischen Quds-Brigaden, Qasem Soleimani, bei einer US-amerikanischen Attacke nahe dem Flughafen von Bagdad getötet worden. Der Schlag erfolgte nach Aussagen des Pentagons auf Anweisung von US-Präsident Donald Trump, der dies damit begründete, weitere Angriffe auf US-Kräfte verhindern zu wollen - als "Akt der Verteidigung". Iran drohte den USA indes "schwere Rache" an.