Offshore-Leaks Finanzaufsicht prüft Bankgeschäfte in Steueroasen
Frankfurt am Main - Die Finanzaufsicht BaFin prüft die Geschäfte deutscher Banken in Steuerparadiesen. "Wir werden eine Erhebung unter den Banken zu ihren Geschäften in Steueroasen starten", sagte der für die Bankenaufsicht zuständige Exekutivdirektor Raimund Röseler der "Süddeutschen Zeitung". "Die Institute müssen uns erläutern, was genau sie dort machen - und mit wem sie da Geschäfte abschließen."
Anfang des Monats war ein globales Netz dubioser Finanzgeschäfte enthüllt worden. Weltweit gerieten Politiker, Unternehmer, Prominente und Millionäre unter Druck. In Deutschland und anderen Ländern mehrten sich die Forderungen, Steueroasen den Kampf anzusagen und Schlupflöcher zu stopfen.
Die BaFin interessiert sich dabei vor allem für Geschäfte, die die Banken als "Vermögensverwaltung" bezeichnen. "Da finden Sie dann die ganz Reichen dieser Welt. Aber was sich dahinter wirklich verbirgt, wollen wir jetzt genau wissen", sagte er. Bisher habe die Finanzaufsicht allerdings wenige Hinweise darauf, dass die Banken dabei gegen ihre Sorgfaltspflichten verstoßen. Die BaFin habe schon vor einigen Jahren analysiert, was die Institute auf den exotischen Inseln machten, die als Steuerparadiese gelten. "Wir werden das Thema künftig noch systematischer angehen und genauer hinschauen", sagte Röseler. "Derzeit sind wir noch in der Erhebungsphase. Wenn nach dieser Erhebung noch ein ungutes Gefühl bleibt, werden wir auch Sonderprüfungen durchführen."
Das sei auch in Zweigstellen im Ausland möglich. Allerdings würden auch in den Steueroasen legale Geschäfte betrieben, an denen die Aufsicht nichts aussetzen könne, sagte Röseler. Wie die Zeitung unter Berufung auf die Bundesbank berichtet, haben deutsche Kreditinstitute in Steueroasen Forderungen von 152 Milliarden Euro aufgebaut. Diese seien vor Beginn der Finanzkrise massiv gestiegen und seither stabil geblieben. Deutsche Banken unterhielten in den 22 Steueroasen 25 Niederlassungen mit Banklizenz.