Windenergie Verbraucherschützer fordern Offshore-Stopp

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen macht Stimmung gegen Windparks auf hoher See. Die Offshore-Windenergie sei ein "ökonomischer und technologischer Irrläufer", heißt es in einer Analyse. Neue Projekte müssten gestoppt werden.
Offshore-Windpark Alpha Ventus: Ökonomischer Irrläufer?

Offshore-Windpark Alpha Ventus: Ökonomischer Irrläufer?

Foto: A2942 Ingo Wagner/ dpa

Berlin - Verbraucherschützer fordern einen Stopp neuer Offshore-Windkraftprojekte auf hoher See. "Der Bau von Seewindanlagen weit draußen und tief im Meer stellt sich immer mehr als ein ökonomischer und technologischer Irrläufer heraus", heißt es in einer neuen Analyse des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, aus der die Nachrichtenagentur dpa zitiert.

"International wird sich allenfalls Seewind in Küstennähe durchsetzen, was aber in Deutschland wegen des Wattenmeers nicht in Frage kommt", schreibt der Energieexperte Holger Krawinkel in der Analyse. Je schneller der Ausstieg aus dem Offshore-Ausbau vereinbart werde, umso geringer seien die negativen Folgen und Zusatzkosten.

Die Bundesregierung plant in der Nord- und Ostsee bis 2020 Anlagen mit einer Leistung von 10.000 Megawatt, bis 2030 sollen es 25.000 Megawatt sein. Derzeit sind es erst rund 200 Megawatt installiert.

Die Offshore-Windstrombranche war im Rahmen einer Debatte um steigende Strompreise in die Kritik geraten. Da für Offshore-Windstrom zu Beginn sehr hohe Einspeisevergütungen bezahlt werden, ist mit spürbaren Zusatzbelastungen zu rechnen. Die Kosten dafür werden per Umlage auf den Strompreis aufgeschlagen. Um den stockenden Netzanschluss zu beschleunigen, wurde zudem Anfang des Jahres eine Sonderumlage eingeführt, die einen durchschnittlichen Haushalt pro Jahr knapp 9 Euro zusätzlich kostet.

Die Branche selbst rechnet damit, dass die Kosten der Anlagen in den kommenden Jahren deutlich sinken werden. Sie hält die Stromerzeugung auf hoher See - wo der Wind beständiger weht - zudem für eine ideale Ergänzung zu Solar- und Windanlagen an Land.

ssu/dpa-AFX
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