Vor Verkauf Opel-Chef Neumann geht, Finanzvorstand übernimmt

Opel-Manager Neumann
Foto: imago/ onemorepictureNeuer Chef von Opel wird der bisherige Finanzvorstand Michael Lohscheller. Er folgt auf Karl-Thomas Neumann, der am Montag zurücktrat, wie der Automobilkonzern in Rüsselsheim mitteilte. Neumann wird demnach Mitglied der Geschäftsführung bleiben, bis der Verkauf von Opel/Vauxhall an den französischen Peugeot-Konzern PSA vollzogen ist.
Damit werde ein nahtloser Übergang während des Verkaufs gesichert, hieß es. Die Unterzeichnung des im März angekündigten Verkaufs durch den amerikanischen Mutterkonzern General Motors wird bis zum Herbst erwartet. Neumann teilte mit, der Rücktritt sei "eine schwierige, persönliche Entscheidung" gewesen. Über den Schritt war am Wochenende bereits spekuliert worden, eine Bestätigung stand aber noch aus.
"Ich habe keinen Zweifel daran, dass Opel/Vauxhall mit dem Wechsel zur PSA-Gruppe noch erfolgreicher und stärker aufgestellt sein wird. Ich werde mich zunächst voll auf den Abschluss dieser Transaktion konzentrieren und anschließend die Zeit nehmen, über meine persönlichen nächsten Schritte zu entscheiden", teilte Neumann mit. Er hatte die Europatochter des US-Konzerns General Motors (GM) seit 2013 geführt, es aber nicht geschafft, sie in die Gewinnzone zurückzubringen.
Bis 2020 soll Opel wieder Gewinn machen
Neumann hatte die Übernahme durch PSA stets als richtig bezeichnet. Möglicherweise kamen bei PSA seine ambitionierten Pläne zur Elektromobilität aber nicht gut an: Die von Neumann geplante Komplett-Umstellung der Marke Opel bis 2030 sei unrealistisch, erklärte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Man dürfe bei einer Volumen-Marke wie Opel die konventionellen Antriebe nicht so stark vernachlässigen, weil sie noch lange das weitaus größere Geschäftsfeld sein könnten.
Der neue Chef Lohscheller gehört schon seit September 2012 dem Opel-Vorstand an und ist seit Juli 2014 Finanzvorstand und Geschäftsführer Finanzen der Opel Group. Der Diplom-Kaufmann sammelte schon vor seiner Zeit bei Opel über viele Jahre Erfahrungen in der Automobilbranche: Lohscheller arbeitete bei Daimler, Mitsubishi und Volkswagen. Der 48-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug teilte mit, die Entscheidung für Lohscheller werde von den Arbeitnehmern "ausdrücklich begrüßt".
PSA soll für Opel inklusive Vauxhall und der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro zahlen. Opel und Vauxhall haben zusammen rund 40.000 Mitarbeiter, rund 18.000 davon arbeiten für Opel in Deutschland. Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden.
Opel muss nach einer Übernahme schnell in die Gewinnzone. PSA-Chef Carlos Tavares sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Da muss man offen und ehrlich sein: Das Einzige, was Mitarbeiter schützt, ist Gewinn." Bis 2020 solle das Unternehmen daher wieder profitabel sein - der Plan dafür solle 100 Tage nach der Übernahme vorliegen. "Es sind alle Führungskräfte eingeladen, mit mir den Weg zu gehen. Sie müssen nur wissen, dass es so wie bisher nicht bleiben kann", sagte Tavares laut dem Blatt.