Sparpläne von GM
Opel-Stammwerk Rüsselsheim verliert den Astra
Es ist ein schwerer Schlag für die Beschäftigten im Rüsselsheimer Opel-Stammwerk: Sie dürfen ab 2015 keine Astra-Modelle mehr produzieren. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, soll die Fertigung dann komplett ins Ausland verlagert werden.
Sparpläne von GM: Opel-Stammwerk Rüsselsheim verliert den Astra
Foto: Frank Rumpenhorst/ dpa
Rüsselsheim - Befürchtungen gab es seit Wochen, doch die Beschäftigten hatten bis zuletzt auf ein Wunder gehofft. Nun teilte Opel die bittere Wahrheit mit: Der Astra soll ab 2015 nicht mehr im Stammwerk Rüsselsheim gebaut werden. Das mit Abstand wichtigste Fahrzeug des Autobauers soll dann nur noch im britischen Ellesmere Port und im polnischen Gleiwitz gefertigt werden, wie Opel am Donnerstag mitteilte.
In diese beiden Werke will die Tochter des US-Autokonzerns General Motors
(GM) insgesamt 300 Millionen Euro investieren um sie auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Ziel bleibe aber, auch Rüsselsheim als modernstes Werk von Opel in Europa voll auszulasten. Wie das konkret gehen soll, soll in Gesprächen zwischen Management und Betriebsrat geklärt werden. Als mögliche Variante ist im Gespräch, die Produktion des Zafira von Bochum nach Rüsselsheim zu verlagern. Das könnte für das Bochumer Werk mit 3200 Opel-Mitarbeitern das Aus bedeuten.
In Ellesmere Port werden nach Angaben des Herstellers etwa 700 neue Stellen geschaffen. Die Entscheidung für den britischen Standort wurde möglich, weil die Belegschaft einem neuen Tarifvertrag zustimmte. Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA akzeptierten 94 Prozent der dortigen Beschäftigten einen Lohnverzicht. Gleiwitz galt wegen niedrigerer Löhne und Kosten ohnehin als gesetzt.
In Rüsselsheim wird außer dem Astra bisher nur der Mittelklassewagen Insignia gebaut. Bei einer Betriebsversammlung am Montag hatte Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke angekündigt, den Astra künftig nur noch in zwei statt bisher drei Werken zu produzieren. Angesichts der erwarteten Nachfrage sei das wirtschaftlich sinnvoll. Er hatte jedoch offengelassen, welches Werk wegfällt.
Opels amerikanischer Mutterkonzern General Motors fährt in Europa seit Jahren heftige Verluste ein. GM plant daher einen harten Sanierungskurs, bei dem auch ganze Werke wegfallen könnten.