800 Beschäftigte betroffen Otto Group stellt Spielwarenplattform myToys ein

Jahrelang kämpfte der Spielzeughändler myToys mit schlechten Zahlen. Nun zieht der Mutterkonzern Otto die Handbremse – und stampft sämtliche Filialen ein. Die Marke soll nur noch online weiterleben.
myToys-Filiale in Kassel (Archiv)

myToys-Filiale in Kassel (Archiv)

Foto: DPA

Der Spielwarenhändler myToys steht endgültig vor dem Aus: Die Hamburger Otto Group will den Geschäftsbetrieb seiner Tochterfirma einstellen und schließt bis Februar 2024 alle Filialstandorte und die Verwaltung in Berlin. Die Marke myToys werde künftig ausschließlich auf der Otto-Plattform angeboten, teilte der Konzern mit. Für die rund 800 Beschäftigten, die von der Schließung betroffen sind, soll ein Interessenausgleich verhandelt und ein Sozialplan erstellt werden.

Grund für die Entscheidung war offenbar die schlechte wirtschaftliche Situation des Unternehmens. In einer Pressemitteilung schreibt die Otto Group, das Konzept sei im »wettbewerbsintensiven und margenschwachen Spielzeugmarkt« nicht weiter erfolgreich umzusetzen. Die Entscheidung zur Schließung sei allen »äußerst schwergefallen« sagt Konzernvorstand Sebastian Klauke. »Mit Blick auf das über Jahre defizitäre Geschäftsmodell blieb uns jedoch auch nach intensiver Prüfung keine andere Alternative.«

Keine nachhaltige Rentabilität

Man habe myToys demnach einer »gründlichen Analyse der Geschäftsentwicklung« unterzogen – und wenig Positives gefunden. So habe das Unternehmen seit Jahren, »trotz mehrfacher strategischer Neuausrichtung und hoher Investitionen«, keine solide wirtschaftliche Performance erreicht. Eine Ausnahme waren offenbar die Geschäftsjahre 2020/21 und 2021/22 – was Otto sich jedoch mit Wachstumseffekten durch die Coronahilfen erklärt.

Einen Lichtblick gibt es: Auf das Tochterunternehmen Limango, bisher unter dem Dach der myToys Group, hat die Entscheidung offenbar keine operativen Auswirkungen. Limango sei mit seinem Geschäftsmodell einer Private-Shopping-Community für Familien »sehr erfolgreich«, heißt es vonseiten der Otto Group – und plane, auch weiterhin eigenständig und nachhaltig rentabel zu wachsen. Der Schuh-Shop Mirapodo, den der Konzern vor einigen Jahren in das Unternehmen myToys integrierte, könnte hingegen vom Markt verschwinden.

rai/dpa
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