Kampf um PC-Pionier Dell will Übernahme mit zehn Cent mehr retten

Firmengründer Dell: Angebot um 150 Millionen Dollar erhöht
Foto: B MATHUR/ REUTERSRound Rock - Mit einem um zehn Cent aufgestockten Angebot versucht Michael Dell den Rückkauf seines Computerkonzerns doch noch durchzubringen. Zusammen mit dem verbündeten Finanzinvestor Silver Lake sollen nun 13,75 Dollar je Aktie statt zuvor 13,65 Dollar geboten werden. "Das ist unser endgültiges Angebot", erklärte Michael Dell in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an den Verwaltungsrat des Konzerns.
Insgesamt kostet das erhöhte Angebot des Unternehmers 150 Millionen Dollar mehr. Zuvor war die Übernahme 24,4 Milliarden Dollar schwer. Unklar ist allerdings, ob dieser Aufschlag die anderen Großaktionäre überzeugen kann, allen voran Milliardär Carl Icahn, der lauteste Kritiker des Geschäfts. Von ihm gab es zunächst keine Stellungnahme.
Die Hauptversammlung, auf der die Aktionäre über das Dell-Angebot entscheiden sollen, wurde zum zweiten Mal verschoben. Das Treffen soll nun am 2. August stattfinden. Michael Dell verlangt dabei eine Änderung der Abstimmungsregeln: Zählen sollen nun nur noch Stimmen, die auch abgegeben wurden. Bisher werden nicht abgegebene Stimmen als Nein gewertet. Die Änderung dürfte es Michael Dell erleichtern, eine Mehrheit zu erreichen. Wenn der Verwaltungsrat dieser Bedingung nicht zustimmt, ist das angehobene Gebot hinfällig.
Michael Dell und seine Verbündeten halten momentan rund 16 Prozent am Unternehmen. Der Unternehmer will den von ihm gegründeten Computerkonzern zurückkaufen, von der Börse nehmen und angesichts der rückläufigen PC-Verkäufe radikal umbauen. Großaktionäre sperren sich dagegen, weil sie der Auffassung sind, unter Wert zu verkaufen.
Insbesondere Icahn findet das Angebot zu niedrig und setzt einen komplizierten Vorschlag dagegen: Er will lediglich 1,1 Milliarden Aktien für je 14 Dollar kaufen und setzt zusätzlich auf Optionsscheine, die besonders für Hedge-Fonds attraktiv sein sollen. Das Sondergremium in der Dell-Führung, das den Verkauf überwacht, sprach sich wiederholt gegen die Offerte Icahns aus, weil der Firma damit Schulden aufgebürdet würden und sie an der Börse bliebe.