Vor Abschlusserklärung Peking warnt G7-Staaten vor Anti-China-Allianz

Die G7-Überlegungen für eine Anti-China-Allianz ruft die Regierung in Peking auf den Plan. Sie warnt: »Die Zeiten, in denen weltweite Entscheidungen von einer kleinen Gruppe von Ländern getroffen wurden, sind lange vorbei.«
Frachtschiffe in der südchinesischen Provinz Guangxi

Frachtschiffe in der südchinesischen Provinz Guangxi

Foto: He Wenhua/ dpa

Geht es nach den USA, soll der G7-Gipfel einen deutlich schärferen Kurs gegen die Politik Chinas einläuten. US-Präsident Joe Biden forciert den Zusammenschluss der führenden westlichen Industrienationen als Gegengewicht zum wachsenden Einfluss Chinas.

Doch nun geht die Volksrepublik in die Offensive. »Die Zeiten in denen weltweite Entscheidungen von einer kleinen Gruppe von Ländern getroffen wurden, sind lange vorbei«, sagte ein Sprecher der chinesischen Botschaft in London. Alle Staaten, egal ob groß oder klein, stark oder schwach, arm oder reich, seien gleich. »Weltpolitische Angelegenheiten sollten durch Beratungen aller Länder geregelt werden«, sagte der Sprecher.

Der Umgang mit China war am Samstag zentrales Thema beim G7-Gipfel. In der Abschlusserklärung wird unter anderem ein Fahrplan für den Umgang mit autoritären Staaten wie China und Russland erwartet.

Zur G7-Gruppe gehören die USA, Frankreich, Kanada, Deutschland, Großbritannien, Italien und Japan. Der informelle Zusammenschluss geht in seinen Ursprüngen bis ins Jahr 1975 zurück.

In der Zwischenzeit ist China zur zweitgrößten Volkswirtschaft nach den USA aufgestiegen. Mit ihrer 2013 angeschobenen Infrastruktur-Initiative der Neuen Seidenstraße will die Regierung in Peking den Handel innerhalb Asiens sowie mit Europa und Afrika ankurbeln.

Kritiker bemängeln, dass sie damit vor allem ihren Einfluss auf die Weltwirtschaft ausweiten will. Die G7 wollen das Seidenstraßen-Projekt nun mit einer weltweiten Infrastrukturinitiative kontern und in ihrem Abschlusskommuniqué des Gipfels in Cornwall auf Menschenrechtsverletzungen in China eingehen.

»Es geht nicht darum, China konfrontativ entgegenzutreten«, sagte ein US-Offizieller am Samstag am Rande der G7-Beratungen. »Aber bis jetzt haben wir keine positive Alternative angeboten, die unsere Werte, unsere Standards und unseren Weg zeigt, Geschäfte zu machen.«

Ziel ist laut US-Vertretern, Hunderte Milliarden Dollar an öffentlichen und privaten Geldern für Investitionen in Entwicklungsländer bereitzustellen.

Für die Bundesregierung ist eine Anti-China-Allianz heikel: Einerseits ist die Volksrepublik für Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner. Duisburg etwa gilt als eine der Endstationen der Seidenstraßen-Verbindungen. Andererseits ist China im Wettlauf um wichtige Rohstoffe ein Konkurrent. Die Regierung in Peking gilt mittlerweile als einer der wichtigsten Investoren etwa in Afrika und sichert sich dort große Rohstoffvorkommen.

mmq/Reuters
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