Der schweizerische Medikamentengroßhändler Zur Rose kauft die Versandapotheke DocMorris. Das deutsche Pharmaunternehmen Celesio wird so seine ungeliebte Tochterfirma los - allerdings nur für die Hälfte des erhofften Preises.
DocMorris-Filiale in Nürnberg: Bundesweit Umsatz von knapp 330 Millionen Euro
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Frankfurt am Main - Der Pharmagroßhändler Celesio
verkauft seine niederländische Versandapotheke DocMorris an die schweizerische Zur Rose AG für 25 Millionen Euro. Ursprünglich wollten die Stuttgarter einen Verkaufspreis von 50 Millionen Euro erzielen.
Doch zuletzt waren immer mehr Kaufinteressenten abgesprungen, da sich ein liberalisierter Apothekenmarkt in Deutschland nicht durchsetzen konnte.
In Deutschland habe der Konzern unter anderem wegen des Konflikts 30 Prozent der Kunden verloren, sagte Pinger im Frühjahr. Celesio will künftig enger mit den Apotheken zusammenarbeiten und ihnen neue Partnerschaftsmodelle anbieten.
Die 160 Franchiseapotheken mit dem grünen DocMorris-Kreuz erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 330 Millionen Euro. Der Marktanteil beträgt den Angaben zufolge rund 29 Prozent. Der neue Besitzer bezeichnete die Akquisition als "Meilenstein". "Damit wird Zur Rose zum mit Abstand größten Anbieter im Medikamentenversand in Deutschland", erklärten die Schweizer. Der Zusammenschluss eröffne zudem erhebliches Synergiepotential.
Die Zur Rose AG ist in Deutschland bereits mit der Versandapotheke VfG Cosmian s.r.o. und dem Dienstleistungsunternehmen Zur Rose Pharma GmbH präsent. Die Zur-Rose-Gruppe ist ein Medikamentengroßhändler, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv ist.
Der Verkauf von DocMorris hat Celesio am Donnerstagnachmittag zeitweise Auftrieb gegeben. Die Titel des Medikamenten-Großhändlers stiegen im MDax um bis zu 3,9 Prozent auf 15,41 Euro. Im Handelsverlauf verringerte sich das Kursplus dann aber auf 1,6 Prozent. "Der Verkauf ist für die Anleger eine gute Nachricht, denn DocMorris war nicht gerade als großer Gewinnbringer für Celesio bekannt", sagte ein Händler. Auch die Bekräftigung der Jahresprognose sei positiv für die Investoren. Dass die Celesio-Aktien einen Teil ihrer Aufschläge wieder abgeben mussten, begründete der Händler mit Gewinnmitnahmen.