"Rechenfehler" Porsche zahlt offenbar Steuern in Millionenhöhe nach

Porsche-Museum in Stuttgart
Foto: WITTEK/EPA/REX/ShutterstockPorsche hat nach Angaben der "Bild am Sonntag" einen zweistelligen Millionenbetrag an das Finanzamt nachgezahlt. Der Sportwagenhersteller soll bei Gehältern für Mitarbeiter in Altersteilzeit zwischen 2009 und 2017 zu wenig Lohnsteuern abgeführt haben. Porsche habe das gegenüber der Stuttgarter Finanzbehörde mit einem Rechenfehler begründet, heißt es in dem Bericht. Laut dpa ist die Summe etwas niedriger, nämlich knapp zehn Millionen Euro. Der Betrag sei bereits vor längerer Zeit an das Finanzamt gezahlt worden.
Das Blatt zitiert einen Unternehmenssprecher mit der Aussage, Porsche habe auf "zu erwartende Steuerzahlungen bereits durch Sicherheitszuschläge und Pauschalzahlungen reagiert". Zu Einzelheiten wolle er sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht äußern.
Nach Angaben der Zeitung haben die Ermittler weitere mutmaßliche Steuerverstöße bei Porsche festgestellt. Dabei geht es unter anderem um Firmen-Events, bei denen Porsche nun mit Hilfe von Minutenprotokollen nachweisen müsse, dass es sich um geschäftliche Veranstaltungen gehandelt hat.
Privat motivierte Flüge mit dem Firmenjet
Im Falle der Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag des ehemaligen Porsche-Chefs Matthias Müller zum Beispiel waren die Kosten, die von Porsche übernommen wurden, laut "Bild am Sonntag" nicht angemessen. Müller müsse den geldwerten Vorteil nachträglich versteuern. Zudem hätten er und weitere Porsche-Vorstände Nachzahlungen für einzelne Flüge mit dem Firmenjet sowie für Chauffeur-Fahrten leisten müssen, da die Reisen laut Finanzamt privat motiviert gewesen sein sollen.
"Die Porsche AG hat das Verfahren zum Anlass genommen, umfangreiche interne Tax-Compliance-Maßnahmen und Prozessoptimierungen mit Unterstützung externer Berater vorzunehmen", zitiert die Zeitung den Sprecher.
Nicht nur mit dem Finanzamt hat Porsche derzeit zu tun. Zuletzt hatte der SPIEGEL berichtet, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart einen sogenannten Prüfvorgang eingeleitet hat, weil Porsche-Sportwagen des Typs 911 zu hohe Verbrauchs- und CO2-Werte aufgewiesen hatten. Dabei untersuchen die Staatsanwälte, ob die Angelegenheit strafrechtlich relevant ist.