Tarifeinigung Postmitarbeiter erstreiten Plus von mehr als fünf Prozent

Die Post hat sich mit ihren Mitarbeitern geeinigt und erhöht die Löhne in zwei Schritten deutlich. Ver.di spricht von einem "wirklich starken Tarifergebnis", die Post fürchtet verschärfte Probleme im Briefmarkt.
Postmitarbeiter bei einer Kundgebung: Mehr als neun Millionen Briefe verspäteten sich

Postmitarbeiter bei einer Kundgebung: Mehr als neun Millionen Briefe verspäteten sich

Foto: Christian Charisius/ dpa

Bonn - Der Tarifstreit bei der Deutschen Post hat ein Ende. Die rund 132.000 Beschäftigten des Unternehmens einigten sich mit den Arbeitgebern in einer Marathonsitzung auf eine Lohnerhöhung in zwei Schritten. Von August an steigen die Gehälter um 3,1 Prozent, von Oktober 2014 an nochmals um 2,6 Prozent. Der Tarifvertrag gilt vom 1. April an und hat eine Laufzeit von 26 Monaten.

Noch am Freitag stimmte die Ver.di-Tarifkommission dem Kompromiss zu. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft sechs Prozent mehr Geld gefordert. Ver.di-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis zeigte sich trotzdem zufrieden: "Wir haben ein wirklich starkes Tarifergebnis erzielt".

Bei der Post hieß, es die Vereinbarung gebe dem Unternehmen Planungssicherheit und Stabilität. Laut Arbeitsdirektorin Angela Titzrath muss die Post aber auch eine dicke Kröte schlucken: Der Abschluss werde die Nachteile im schrumpfenden Briefmarkt verschärfen.

Neben den Gehaltserhöhungen vereinbarten die Tarifpartner auch für die Auszubildenden eine Anhebung der Vergütung um 6,1 Prozent. Darüber hinaus sichert der Abschluss unteren Einkommensgruppen mindestens einen Aufschlag von brutto 2200 Euro bezogen auf die gesamte Laufzeit zu. Diese Komponente sei möglicherweise auch für anderen Branchen von Interesse, betonte Kocsis. Mit dem Abschluss sieht sie die Post innerhalb der Branche weit an der Spitze.

Der Einigung waren in der vergangenen Woche zahlreiche Warnstreiks vorausgegangen. Im gesamten Bundesgebiet hatten rund 10.000 Briefträger und Mitarbeiter in Verteilzentren zeitweise die Arbeit niedergelegt. Laut Post wurden mehr als neun Millionen Briefe verspätet ausgeliefert.

Die Deutsche Post steht im klassischen Briefgeschäft zunehmend unter Druck, weil durch Internet und E-Mail immer weniger Briefe verschickt werden. Ausgeglichen werden die Einbußen aber bislang durch kräftige Zuwächse im Paketgeschäft, das vom Boom des Internetversandhandels profitiert.

dab/dpa

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